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Nur der Kater hat den
ungetrübten Durchblick

Kinder mögen Märchen, die gut zu Ende gehen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Nicht nur der Advent ist Märchenzeit. Kinder haben auch an Geschichten mit Königen und Prinzessinnen, bösen Zauberern und und einem glücklichen Ende rund ums Jahr ihren Spaß. Darauf durfte sich auch das »Kleine Theater Bielefeld« felsenfest verlassen.

Das Märchen »Der gestiefelte Kater« hatte im ausverkauften Murnausaal der Ravensberger Spinnerei Premiere und Kater »Catty Cool«, gespielt, getanzt und gesungen von Elene Kochodze, zog Mädchen und Jungen und deren Eltern oder Großeltern in ihren Bann.
Das allseits bekannte Märchen - durch Zurufe zeigten die Kinder, dass sie bestens Bescheid wussten - war von Regisseur Wolfgang von Heygendorff durch viele Ideen neu in Schwung gebracht worden. So »teilen« sich Prinzessin Caroline (Evelyn Hornberg) und ihr Vater, der König von Konradien (Rolf Winkelhage) aus Eitelkeit eine Brille, obwohl sie beide erbärmlich kurzsichtig sind. Vater König legt Spielregeln ganz nach seinem Gusto aus und möchte dennoch stets das Beste für das holde Töchterlein - zum Beispiel einen Ehemann, vorzugsweise reich. Den finden beide in Hannes, dem Müllersohn (Olaf Thiemann), der ein bisschen schwer von Begriff, ebenfalls kurzsichtig und obendrein noch einsam ist. Aber er hat ja seinen sprechenden und singenden Kater Catty Cool, der es schafft, den bösen Zauberer Homilius Horrifax (Bastian Zimpel) bei dessen Eitelkeit zu packen und ihn dann - in der Gestalt einer Maus - einfach aufzufressen. Und nebenbei seinen Herrn, den Hannes, als Grafen von Carabass reich und damit zu einer guten Partie für das total verknallte Prinzesschen zu machen.
Große Gesten, eingängige Lieder und die Einbeziehung des Publikums in die Handlung - das war das Erfolgsrezept der Inszenierung. Bei Kostümen und Bühnenbild (Renate Salinger/ Wolfgang von Heygendorff) machte man keine Experimente - die Figuren kamen den Kindern so bekannt vor als wären sie dem Märchenbuch daheim entsprungen.
Dass König Konrad höchst zufrieden zum guten Schluss zum x-ten Male sagen konnte »Ach so, ach wie nett«, das machte auch das Publikum froh. Schließlich heißt es doch am Ende jeden Märchens: »Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute«.
Zu sehen ist »Der gestiefelte Kater« am 12., 13., 19., 20., 27. Februar, 6. und 13. März, 3. und 10. April. Karten im Vorverkauf gibt es in der Tourist-Information.

Artikel vom 07.02.2005