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Eine Sonderausstellung
für nur einen einzigen Tag

Kunsthalle stand mit Jan Hoet unter neuer Leitung


Bielefeld (bp). Die beiden Herren amüsierten sich und mit ihnen hatte auch das Publikum seinen Spaß: Für einen Tag hatte Jan Hoet, Leiter des (künftigen) Museum MARTa in Herford, die Leitung der Kunsthalle Bielefeld übernommen - sein Preis für den Sieg nach Punkten im Kochduell bei den »Nachtansichten« 2004 gegen Kunsthallen-Direktor Dr. Thomas Kellein.
Kellein hatte mit seinen westfälischen Pickertvariationen, seiner Tomatensuppe mit Steinhäger und seinem Spargeleis gegen den Kalbsbraten und die Mousse au chocolat von Hoet verloren - auch, so erinnerte er sich am Samstagabend, »weil die Jury so absolut unparteiisch war«.
Jan Hoet hatte unter dem Motto »Eintritt in ein Museum« eingeladen zu einer eintägigen Sonderausstellung mit Bildern und Skulpturen aus dem Eigenbesitz der Kunsthalle unter anderem vom Kirchner, Penck, Nolde, Willem de Koonig und Christian Rohlfs. Die Arbeiten hatte er sich aus dem Kunsthallen-Katalog ausgesucht, Kellein hatte sie im Foyer aufgehängt - und kassierte dafür großes Lob von Jan Hoet.
120 Gäste waren gekommen, um sich zuerst von Hoet durch die Aalto-Ausstellung führen zu lassen und anschließend seine An- und Einsichten über ein »Museum heute« zu hören. Zwischendurch gab es ein Buffet mit Fisch, Fleisch, Käse, Brot und zum Dessert einen »Früchtetraum« - angeliefert, nicht von Kellein und Hoet selbst zubereitet.
Thomas Kellein hatte die »Schlüsselgewalt« über die Kunsthalle widerstandslos abgetreten: »Ich bin heute einer der Angestellten.« Schon das anfängliche Geplänkel der beiden Museumsleiter zog das Publikum in seinen Bann - so dass es fast schon schwierig wurde, es von den Stühlen zur Führung zu animieren. Kellein, im kulinarischen Bild bleibend: »Da haben wir den Salat. . .«
Aufgegeben hat er die Idee, MARTa-Direktor für einen Tag zu werden, wohl noch nicht: »Irgendwie muss das doch auch klappen. . .«

Artikel vom 07.02.2005