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Zur Sache
Ohne Löbe war es lahm

Das Sportstudio langweilte


Als Handelsblatt-Journalist Thomas Knüwer kurz nach Mitternacht mutmaßte, man würde Herrn Hoyzer demnächst im Dschungel-Camp Spinnen essen sehen, da hatte das »Sportstudio« die meisten Zuschauern schon verloren. Abgeschaltet oder umgeschaltet, weil sie beim ZDF falsch geschaltet hatten. Was haben René C. Jäggi, Mario Basler und der Wirtschafts-Journalist mit dem Manipulations-Sumpf im deutschen Fußball zu tun? So wenig, dass die drei Herren zur Sache eigentlich nichts sagen konnten.
Der Ex-Nationalspieler und heutige Trainer des Regionalligisten Jahn Regensburg findet die ganze Diskussion »lächerlich«, genauso dämlich seine Empörung: »Von einem einzigen Herren lassen wir uns den deutschen Fußball kaputtmachen.«
Diese Verharmlosung der Fakten war bitter, noch schlimmer war, dass ein Betroffener kurzfristig wieder ausgeladen wurde. Paderborns Torjäger Alexander Löbe wollte in die Offensive gehen und den SC Paderborn 07 vom Manipulations-Verdacht befreien. Er durfte nicht reden, weil nach dem Tod von Max Schmeling das eigentliche Tages-Thema aus Zeitgründen zusammen gekürzt werden musste. Das leuchtet ein, entschuldigt aber nicht die falsche Auswahl der Gäste. Ohne Löbe war's ein lahmes Sport-Studio, dass vom Hamburger SV auch kein Betroffener am Tisch saß, macht's nicht besser. So waren keine neuen Hintergründe zu erfahren.
Die direkt Betroffenen kamen nicht zu Wort, dafür lässt das ZDF am Dienstag den Betrüger reden - Schiedsrichter Robert Hoyzer soll in der Talkshow von Johannes B. Kerner auftreten.
Mit dem Zweiten sieht man besser - stimmt, aber nur unter dieser Bedingung: Wenn man keine blinde Programmplanung macht.
Matthias Reichstein

Artikel vom 07.02.2005