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Ein reicher Quell
an Erfahrung

Michael Keck neuer Doppeltrainer

Bielefeld (WB/jm). Deutschlands Rekordnationalspieler (75 Berufungen) hat die Seiten gewechselt. Der 15-malige deutsche Meister im Herren-Doppel und Mixed Michael Keck ist seit dem 1. Januar als Neuling ins DBV-Bundestrainerteam gerückt. Er bekleidet eine »halbe Stelle« und kümmert sich im Olympiastützpunkt Saarbrücken schwerpunktmäßig um die Doppeldisziplinen.

»Es hat sich für mich nichts geändert. Der Sport ist der gleiche geblieben, es ist alles nur ein bisschen stressfreier«, schmunzelt der erfahrene Spieler des BC Bischmisheim, nach fast 14 Jahren im Dienst der Sportfördergruppe der Bundeswehr inzwischen im ordentlichen Beruf als Regierungssekretär im Referat B 3 des saarländischen Kultusministeriums tätig. »Kecki« kümmert sich dort um den Schulsport, etwa um Wettbewerbe wie »Jugend trainiert für Olympia«.
Wirklich stressfrei? Schließlich hat sich Michael Keck für die »reizvolle Aufgabe« hohe Ziele gesetzt: Man müsse dorthin kommen, den deutschen Badmintonverband bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking an die Weltspitze zu bringen. »2005 ist für uns ein Orientierungsjahr«, erklärt Keck. Es gehe darum, »alte Schlendriangepflogenheiten rauszukriegen« und gleichzeitig das große Potenzial hierzulande zu wecken. »Überall ein bisschen. Dieser Prozess wird dauern. Aber wenn wir international etwas werden wollen, und allein daran wird unser Verband gemessen, dann müssen wir alle an einem Strang ziehen. Präsidium, Trainer und Spieler«.
Seine (gelungene) Premiere als Betreuer hatte Keck bei den 40. Internationalen Meisterschaften von Portugal. Die 21-jährige Sandra Marinello (Union Lüdinghausen), die die Championships an der Seite ihrer neuen Doppelpartnerin Kathrin Piotrowski gewann, lobte: »Es hat Riesenspaß gemacht. Wir Spieler sind uns alle einig, dass er es gut versteht, den Spielern Lockerheit, Seriosität und Kompetenz in optimaler Mischung entgegen zu bringen. Wir haben uns mit seinem Coaching mehr als wohlgefühlt und freuen uns auf weitere Turniere«. Auch die Vorstellungen des Herrendoppels Hopp/Kindervater bereiteten Keck Vergnügen. »Sie sind phasenweise an die Weltklasse herangekommen«, urteilt der Neffe des früheren Fürther Fußball-Vertragsspielers Helmut Klumpp. Die neue Formation der deutschen Spitzendoppel sei allemal »einen Versuch wert«.
Zu seiner aktiven Zeit war der Vize-Europameister im Mixed (1998) und Olympia-Neunte (Atlanta 1996, Sydney 2000) im übrigen eine Sonderheit im internationalen Sport. Michael Keck ist wie sein früh verstorbener Bruder Markus eigentlich Linkshänder und schreibt und auch mit der Linken; doch den Federball traktiert er mit dem Schläger in der rechten Hand.
Michael Keck ist eine gereifte Persönlichkeit und wird am Dienstag 36 Jahre alt. Seinen Geburtstag begeht er überaus bewusst. Als bei Keck 2001 Hodenkrebs diagnostiziert wurde, erklärte er seiner Krankheit öffentlich den Kampf - und siegte! Das Südwestfernsehen widmete ihm eine ergreifende Reportage. Titel: »Spiel, Satz, Leben«.

Artikel vom 07.02.2005