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Damit auch Knirpse
kraftvoll zubeißen

Richtige Zahnpflege ist bereits im Babyalter wichtig

Von Larissa Kölling
Bielefeld (WB). Das Baby weint. Vielleicht hat es Hunger? Oder möchte »bespielt« werden? Die Nuckelflasche ist in (fast) jedem Fall erstmal ein guter Tröster. Denn egal ob der Durst quält oder das Lutschen am Schnuller einfach beruhigt, das Fläschen hilft. Und birgt langfristig Gefahren, denn das permanente Nuckeln kann zu einem besonders aggressiven Zahnbelag führen, der Karies verursacht und bereits die kleinen Milchzähnchen zerstört.

Es ist erschreckend, dass Kinder immer häufiger bereits ab dem zweiten Lebensjahr an Karies erkranken. Bei nahezu jedem zweiten erkrankten Kind zwischen drei und vier Jahren ist die Nuckelflasche die eindeutige Ursache. Zahnfäule an Milchzähnen entsteht vorwiegend dann, wenn Kleinkinder ständig - auch zum Einschlafen - gesüßten Tee, Fruchtsäfte und Erfrischungsgetränke mit der Flasche und so genannten Trink-Lerntassen bekommen. Diese Getränke enthalten Zucker. Aus diesem bilden die Mundbakterien Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Sie entziehen ihm dabei Mineralien wie Kalzium und Phosphat, so dass es zur kompletten Zerstörung des Zahnes kommen kann.
Zusätzlich wird durch die Flüssigkeiten, die den Zahn permanent umspülen, der Speichel verdünnt. Dieser kann dann die Beißerchen nicht mehr optimal mit Mineralien versorgen und den Einfluss der Säuren vermindern. Die Vorsorge für die Zähne beginnt damit bereits im Babyalter, denn schon die Milchzähne haben eine große Bedeutung für die Entwicklung des Kindes. Sie ermöglichen eine altersgemäße Ernährung, das Essen von festen Speisen und dienen der Sprachentwicklung. Auch haben sie eine wichtige Funktion als Platzhalter für die später bleibenden Zähne.
Richtiger Schutz von Anfang an ist daher unverzichtbar. Neben der Gabe von Fluorid, das die Zähne schützt, aufbaut und stärkt, ist die Pflege ein wichtiger Faktor. »Das Putzen der Zähne ist bereits vom ersten Zahn an sehr wichtig«, erklärt Dr. Andrea Kühnert, Zahnärztin aus Bielefeld. »Denn Sauberkeit und gute Qualität der Milchzähne beeinflussen auch die bleibenden Zähne.«
Diese kommen meist ab dem sechsten Lebensjahr und ersetzen die 20 Zähne des Milchgebisses. Muss ein kaputter Milchzahn vorzeitig gezogen werden, sind die Wachstumsvoraussetzungen für den darunter liegenden bleibenden Zahn nicht mehr optimal. Daher sollte bereits mit dem Durchbrechen des ersten Zähnchens mit der Pflege begonnen werden.
Babys benutzen die Bürsten als Spielzeug und beißen darauf herum. »Die Kinder massieren gleichzeitig mit den Borsten das Zahnfleisch und sorgen damit für einen leichteren Durchbruch der übrigen Zähne«, so Dr. Kühnert. »Die Gewöhnung an die Bürste, den Schaum der Zahnpasta und überhaupt an Fremdkörper im Mund erleichtert den Kindern später auch den Zahnarztbesuch«, empfiehlt die Expertin. Und der sollte nach dem ersten Lebensjahr auf dem Terminkalender stehen, damit die Fachfrau beginnende Karies erkennen und die Zahnstellung kontrollieren kann. Das Baby kann dann auch zukünftig kraftvoll zubeißen.
www.kariesvorbeugung.de

Artikel vom 11.02.2005