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»Maxe« wurde
fast erdrückt
von den Massen

Box-Idol startete Seifenkistenrennen


Bielefeld (bp). »Um 14 Uhr brauste nicht enden wollender Beifall zum Maienhimmel auf« - so wird in der WESTFALEN-BLATT-Ausgabe vom 15. Mai 1961 der Moment beschrieben, als Max Schmeling, stehend im Mercedes Cabrio, durch das Johannistal chauffiert wurde. Schmeling gab den Startschuss für ein Seifenkistenrennen um den Großen Preis des WESTFALEN-BLATTes; an der Rennstrecke standen 15 000 Zuschauer. »Maxe« sei »fast erdrückt worden von den autogrammsüchtigen Menschenmassen«, ist auf der Sonderseite zu lesen. Und, voller Enthusiasmus: »Immer dankbar sind wir diesem großen Sportler, der Deutschlands Sportruf in alle Welt trug.«
Schmeling selbst war wohl nicht zum ersten Mal in Bielefeld, war zuvor schon einmal als Ringrichter zu Gast. Er musste den »großartigen Renntag« bereits um 17 Uhr Richtung Hamburg verlassen - seine Frau Anny Ondra hatte am 14. Mai, dem Tag des Seifenkistenrennens, Geburtstag. Schmeling damals: »Diesen Tag will ich natürlich mit meiner Frau verleben.«
In der WESTFALEN-BLATT-Ausgabe vom 13. Mai, dem Tag vor dem Rennen, waren die Leser dazu aufgerufen worden, Seifenkisten »in entsprechender Größe« auszuleihen, damit Boxweltmeister Max Schmeling und Ernst Hiller, Deutscher Motorradmeister, selbst in einer »rasenden Kiste« außer Konkurrenz durchs Johannistal sausen konnten. Offenbar fand sich keine Seifenkiste, in die ein Erwachsener mit »Maxes« Figur hinein gepasst hätte. Deshalb blieb es beim Startschuss, um die ersten der 70 Jungen, die am Rennen teilnahmen, auf die Strecke zu schicken.

Artikel vom 05.02.2005