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Auch in der Rückrunde hängt
Arminia an Buckleys Tor-Tropf

Sein elfter Saisontreffer bringt Bielefeld den ersten Punkt im neuen Jahr

Von Dirk Schuster
Bochum (WB). Pfiffe aus dem Bochum-Block, Sprechchöre aus der Bielefeld-Kurve: Delron Buckley ist nach dem Westderby im Ruhrstadion wieder in aller Munde. Sein elfter Saisontreffer für Arminia zum 1:1 gegen seinen Ex-Verein VfL bescherte dem Bundesliga-Aufsteiger den ersten Punkt in der Rückrunde. Ja, er lebt noch!

563 Minuten nach seinem Siegtor in Freiburg hat die südafrikanische Tor-Schlange (eine Schlangen-Tätowierung ziert Buckleys Körper) wieder zugebissen. Und dieses Mal ganz besonders schmerzhaft für sein Opfer. Buckleys herrliches Kopfballtor - für ihn das erste seiner Bundesligakarriere, für Bochum pures Gift.
Denn nachdem Peter Madsen den viel diskutierten, aber berechtigten Foulelfmeter - Bogusz hatte Madsen zu Boden gerungen -Êsicher verwandelt hatte (19.), musste Bielefeld eine Bochumer Drangperiode überstehen, die es in sich hatte. Und darin gipfelte, dass Filip Trojan nur zwei Minuten nach dem Führungstor zum 2:0 traf. Doch weil Schiedsrichter Trautmann zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht genau wusste, ob ihn sein schlechtes Strafstoß-Gewissen zurecht oder zu unrecht plagte, entschied er nach einem dem Tor vorangegangenen Schubser von Wosz an Kauf auf Foul und erkannte den Treffer ab.
Weil Bielefeld in der Anfangsphase keineswegs nur hinten drin stand, sondern selbst sehenswert nach vorn kombinierte, war Buckleys Ausgleich nach 29 Minuten zwar vom Zeitpunkt her glücklich, unterm Strich aber nicht unverdient. Denn sowohl Porcello, der Buckley zum 1:1 beflankt hatte, (12.) als auch Vata (25.) hatten in einer schwungvollen ersten halben Stunde gute Gelegenheiten.
Im Auslassen ihrer Chancen lieferten Porcello und Vata gewissermaßen die Steilvorlage für den Beweis, dass Arminia nach wie vor am Tor-Tropf des Delron Buckley hängt. Auch wenn der Ausgleichsschütze das selbst nicht so extrem sehen will: »In unserer Mannschaft hilft jeder jedem. In schlechten Zeiten stehen wir alle zusammen auf. Ich danke der ganzen Mannschaft, dass sie mir geholfen hat.«
Elf von 20 Arminia-Toren durch den Linksaußen - logisch, dass DSC-Trainer Uwe Rapolder fordert: »Gegen Bayern dürfen auch die anderen endlich mal treffen.«
In den vier Partien vor dem 1:1 holte Arminia ohne ein Buckley-Tor ebenso viele Zähler wie in Bochum mit einem Buckley-Tor: ganz genau einen. Kein Wunder, dass der Torschütze angab, eine Riesenlast sei von seinen Schultern gefallen. »Nach jedem Spiel ohne Treffer ist der Druck größer geworden. Jetzt können wir wieder schön ruhig arbeiten«, sagt er.
Noch entspannter hätte die Bielefelder Vorbereitung auf das große Spiel kommenden Sonntag gegen den FC Bayern sein können, hätte Fatmir Vata in der 61. Minute die von ungeheurer Willenskraft und einem guten Auge geprägte Vorarbeit des besten Bielefelders, Rüdiger Kauf, zum 1:2 genutzt. Vatas Schuss flog knapp übers Tor, es war zu diesem frühen Zeitpunkt bereits Bielefelds letzte Torchance der Partie.
In der spielerisch immer schwächer werdenden Begegnung, in der Ervin Skela zusehends abbaute und zehn Minuten vor Schluss zurecht gegen seinen Landsmann Klodian Duro ausgewechselt wurde, war längst Kampf Trumpf. Dank verlässlicher Defensivarbeit der Viererabwehrkette und des neben Kauf wie schon im Hinspiel stark aufspielenden Detlev Dammeier ließ auch der DSC kaum noch Chancen zu. Apropos Dammeier: Zuletzt gegen Hannover hatte Trainer Rapolder den 36-Jährigen erstmalig in dieser Saison nicht für die Startelf nominiert, dieses Mal durfte Dammeier wieder von Beginn an ran. Auf die Frage, ob er mit seiner Leistung in Bochum die passende Antwort auf die Nicht-Berücksichtigung vom Vorwochenende gegeben habe, antwortete Dammeier viel sagend: »Ich brauche niemandem mehr eine Antwort zu geben.«

Artikel vom 07.02.2005