05.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Haariges Vorspiel zum Derby

Arminia in Bochum: »Owo« rasiert Buckley, beide zusammen dann den VfL

Von Dirk Schuster (Text)
und Stefan Hörttrich (Fotos)
Bielefeld (WB). Dieses Westfalenderby wird eine ganz haarige Angelegenheit. Warum? Weil sich nicht nur bei Bochums Trainer Peter Neururer, sondern auch bei den Bielefelder Spielern Delron Buckley und Patrick Owomoyela vor dem Duell VfL gegen Arminia (Samstag, 15.30 Uhr) vieles um die passende Frisur dreht.

Fest steht: Die Ostwestfalen brauchen sich nicht mehr aufgefordert zu fühlen, Bochums Coach im Ruhrstadion zu rasieren. Das hat Neururer nämlich schon längst erledigen lassen. »Dieses blöde Gelaber um den dämlichen Haarschnitt«, wetterte Neururer zuletzt und bereitete den Diskussionen um seine Mähne mit einem Besuch beim Friseur seines Vertrauens ein Ende. Dabei wollte Neururer das ursprünglich erst dann erledigen, sobald sein VfL die Abstiegsränge verlassen hat.
Weg mit den Haaren, her mit den Zählern wird sich Peter Neururer gedacht haben. Und haargenau so sieht es auch Armine Delron Buckley, der mit seinem Ex-Trainer und seinem Ex-Verein noch eine Rechnung offen hat. Damit der Südafrikaner schön windschnittig im Ruhrstadion aufspielen kann, wo ihm Samstag garantiert ein rauer Wind entgegenblasen wird, lässt er sich vor der Partie die ohnehin schon millimeterkurzen Haare noch nachrasieren. Aber nicht von einem Frisör, sondern von Patrick Owomoyela, seinem Mitspieler. »Er macht nur die Konturen hinten am Kopf, ich erledige den Rest«, klärt Buckley auf. 30 Minuten, dann ist der Schädel kahl. Für Owomoyela, der sich selbst mit der individuellsten aller Arminen-Frisuren schmückt, ist das Rasieren längst zum Ritual geworden. »Wir machen das vor jedem Spiel«, sagt Buckley, der sowohl in Trainingslagern als auch vor Bundesligaspielen mit »Owo« das Doppelzimmer teilt.
Für Arminias Top-Torschützen ist das Spiel Bochum gegen Bielefeld übrigens keineswegs ein Privatduell Neururer gegen Buckley. Zwar hat das schlechte Trainer-Spieler-Verhältnis letztlich dazu geführt, dass Buckley Bochum am Ende der vergangenen Saison den Rücken kehrte. Doch nachdem »Bucks« und sein Ex-Coach unmittelbar nach dem Hinspiel in Bielefeld ein paar versöhnliche Worte wechselten, ist das Gröbste vom Tisch.
Dennoch: Buckley brennt auf die Partie an alter Wirkungsstätte, und dass sein elftes Saisontor im Härtefall sogar Neururers Ende in Bochum bedeuten könnte, verleiht der Partie zusätzliche Brisanz. Aber nicht nur Buckley, der seit 544 Minuten, seit dem Tor zum 3:2 in Freiburg auf seinen elften Treffer wartet, sondern die gesamte Arminia-Mannschaft steht im Revier unter Druck. Der Tor-Geiz muss ein Ende haben, sonst droht der DSC vom Abstiegssog erfasst zu werden. Buckley, der seine beiden bisherigen Rückrundenleistungen kritisch bewertet, ist jedenfalls guter Dinge: »Ich habe mich zuletzt etwas unter Druck gesetzt gefühlt und war darum im Kopf nicht frei«, spielt er darauf an, dass Trainer Rapolders Androhung, ihn notfalls auf die Bank zu verbannen, seinem sensiblen Gemüt nicht gut bekommen ist. »Es hat ein paar Dinge gegeben, die mich irritiert haben«, sagt Buckley vielsagend, ohne das Kind beim Namen zu nennen. Was erfreulich ist: Sowohl der Spieler selbst als auch Trainer Rapolder glauben an die Wende zum Guten. Während der Linksaußen fühlt, »jetzt wieder in Schwung« zu kommen, ist auch sein Coach guter Dinge, dass »Delron die Kurve kriegt.« Rapolder: »Ein Erfolgserlebnis würde seinem Selbstvertrauen gut tun.« Erst recht, weil Bochums Fans an Buckley ganz sicher kein gutes Haar lassen werden.
Lesen Sie einen weiteren Bericht zum Arminia-Spiel in Bochum auf der Sportseite 2.

Artikel vom 05.02.2005