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Umbau stößt auf Widerstand

Raumgewinnung für die Offene Ganztagsschule bereitet Probleme

Sennestadt (oh). Am Programm »Offene Ganztagsschule« (OGS) wollen sich vom kommenden Schuljahr an auch die Astrid-Lindgren- und die Brüder-Grimm-Schule mit je zwei Gruppen beteiligen. »Das sind Zweidrittel der Sennestädter Grundschulen«, stellte Schulamtsleiter Georg Müller in der Bezirksvertretersitzung fest.
Über drei Etagen verteilt wären bei einem Umbau die OGS-Betreuungsräume an der Brüder-Grimm-Schule. Auch an der Astrid-Lindgren-Schule hält man einen Anbau für die richtige Lösung.Fotos: Annemargret Ohlig
Dass diese Entscheidung pro OGS allerdings erst ein erster Schritt auf dem Weg zu einem rund laufenden und gut funktionierenden System ist, zeigte sich im Bericht Müllers zum Stand der notwendig durchzuführenden Umbaumaßnahmen sowie den weiteren Informationen der beiden Schulleiterinnen und der anschließenden Diskussion der Bezirksvertreter am Donnerstagabend.
Letztere fühlten sich - zum einen wegen mangelnder Kenntnisse über die Örtlichkeiten in den beiden Schulen, als auch über die Machbarkeit der unterschiedlichen Bauvarianten - nicht ausreichend informiert. Deshalb stimmten die Politiker dem Antrag des Bündnisgrünen Dr. Jörg van Norden einstimmig zu, der forderte: Die Verwaltung solle bis März eine Vorlage erstellen, in der die beiden Modelle - Umbau oder Anbau - sowie die finanziellen und pädagogischen Interessen für die OGS an den beiden Sennestädter Grundschulen eingearbeitet sind. Außerdem soll zunächst eine Schulbegehung am 9. März stattfinden.
Als großes Handicap hatte es Müller gleich zu Beginn seiner Ausführungen bezeichnet, zusätzliche Räume für eine angemessene Betreuung zu erschließen. Gleichwohl gebe es die Vorgabe, baulich nicht groß für die OGS zu investieren.
Nach ersten Kostenschätzungen würden für die Brüder-Grimm-Schule etwa 270000 Euro benötigt, um Betreuungsräume einzurichten - 15000 Euro mehr als Fördermittel zur Verfügung stehen. Bei der Astrid-Lindgren-Schule beläuft sich die Kostenschätzung sogar auf 316000 Euro (60000 Euro über dem Limit). Trotz dieser erheblichen Summen, die investiert werden sollen, zeigte besonders Schulleiterin Annette Quandt große Skepsis gegenüber dem »Raumbeschaffungsmodell« für die Brüder-Grimm-Schule. Hier müssten zwei jeweils etwa 70 Quadratmeter große Kellerräume - ein Heizöltankbereich und ein alter Werkraum - zu Betreuungsräumen umgebaut werden. Weitere zu schaffende Räumlichkeiten befänden sich im Erdgeschoss und in ersten Stock. Bei einer Betreuung über drei Etagen seien die inhaltlichen Dinge jedoch nicht umzusetzen und der Antrag müsse dann zurückgegeben werden. Das habe die OGS-Steuergruppe festgestellt, so Quandt.
In der Astrid-Lindgren-Schule stellt sich diese Problematik zwar nicht. Hier können Betreuungsräume ebenerdig geschaffen werden. Dafür müssten jedoch an anderen Stellen Lagerräume neu eingerichtet werden. Die Befürchtung von Schulleiterin Heidrun Wehn: Durch knappe Umbau-Lösungen würden künftige Ausbauoptionen der Offenen Ganztagsschule verbaut. Auch sie plädierte deshalb für eine Anbau an ihre Schule. Gründe, die die Bezirksvertreter ähnlich sahen. Jens Trüggelmann: »Geld muss so verteilt werden, dass langfristig etwas Ordentliches entsteht.«

Artikel vom 05.02.2005