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Jeck bis zum Abwinken bei
Schleiertanz und Dudelsack

Vielstimmiges »Heeelau« für Brackweder Prunksitzung

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). »Hoch auf dem gelben Wagen« - gespielt auf dem Dudelsack mit Trommelbegleitung - das war bei der großen Prunksitzung des Brackweder Karneval-Vereins am Freitagabend der musikalische Karnevalsknüller schlechthin.

Die Jungs von »Pride of Scotland Pipes and Drums« in stilechten Schottenröcken, aber - fast - ausschließlich ostwestfälischem Blut in den Adern, rissen mit ihrem Auftritt in der Aula des Gymnasiums (leider nur in der Freitagssitzung) auch den letzten Gast vom Sitz. Logisch, dass sich bei soviel Stimmung die Brackweder Jecken nicht »schottisch-geizig« zeigten, sondern kräftig zu den Bagpipe-Klängen schunkelten.
Wie schon seit mehr als einem halben Jahrhundert bewies der Karneval-Verein auch am Wochenende wieder mit seinen Prunksitzungen: »Brackwede istfürwahr - nicht karnevalistische Diaspora«. Seine Tollität TobiasI. (Flöthmann) und Ihre Lieblichkeit Rosemary I. (Aufdemkampe), die das Sitzungsprogramm in gereimter Form verkündeten, können nicht nur stolz auf ihr jeckes Volk sein.
Auch Garde und Ballett, Büttenredner, die musikalische Stimmungskanone Stephanie Strothmann, der unverwüstliche, oder sagt man besser »die«? Rudi Harazim als Trude Herr, die »enorm schwungvollen« Tramps vom Teutoburger Wald - sie alle haben sich mehr als ein langgezogenen »Heeeeelau« für das über dreistündige, durchweg närrische Programm verdient.
Witziges wechselte sich mit den »klassischen« Karnevalsdarbietungen ab. Und dahinter - ob Gardetanz, orientalischer Schleiertanz und futuristischem Tanz des Balletts (einstudiert von Felicitas Grell) steckt harte Arbeit. Denn selbst der hartgesottenste Jeck versteht dann keinen Spaß, wenn Funkenmariechen& Co. nicht perfekt tanzen.
Sie waren diesmal nicht nur wieder perfekt - sondern auch wunderschön als orientalische Haremsdamen mit Sultan. Oder aber genau das Gegenteil. Denn den haarigen Beinen der Patthüpker vom Männerballett als Damenkapelle liegt die Leichtigkeit weit weniger - zum Lachtränen treibenden Vergnügen der Gäste. Putzig dagegen die »Kleinen Wirbelwinde«, die sich bereits beim Seniorenkarneval in die Herzen aller tanzten.
Was wäre jedoch der Sitzungskarneval, ohne die humoristischen Urgesteine, die auch in diesem Jahr wieder Vergnügliches bis Derbes zur Begeisterung der Gäste aus der Bütt »verbreiteten«. Ob Siegfried Kienitz als »Schuljunge«, Sigrid Wilke als Lockenwickler tragender »Besen«, Dieter Buschkamp als »Hinnak« oder Rudi Harazim mit seiner Trude Herr-Playback-Show. Zwar fehlten ihm etliche Pfunde zum Original - dafür entschädigten jedoch die bildschönen O-Beine.

Artikel vom 07.02.2005