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Häufig Streit um Betriebskosten

Mieterbund Ostwestfalen-Lippe spricht von stabilem Wohnungsmarkt


Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Auseinandersetzungen über Betriebskosten, Wohnungsmängel und Schönheitsreparaturen machen inzwischen das Gros der Fälle aus, denen sich der Mieterbund Ostwestfalen-Lippe in seiner Rechtsberatung annimmt. »Vermieterkündigungen spielen mit vier Prozent der Fälle kaum noch eine Rolle«, sagte Geschäftsführer Joachim Knollmann am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2004.
Das Mietenniveau ist in der Region gleich geblieben. Steigerungen um 3,2 Prozent wurden nur in Bielefeld verzeichnet. Allerdings gibt es dort einen »qualifizierten Mietspiegel«, der auch die Nebenkosten einbezieht. Ein großes Problem seien die hohen Gaspreise. Wer als Mieter dagegen einschreiten wolle, solle sich vorab aber ausführlich beraten lassen.
Zu einem Schwerpunkt des Mieterbund-Angebotes wurde die Wohnflächenberechnung. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes stellt eine um mehr als zehn Prozent zu niedrige Wohnflächenangabe im Mietvertrag einen Mangel der Mietsache dar.
Bei stichprobenartigen Untersuchungen des Mieterbundes im Raum Bielefeld kam heraus, dass von 39 Wohnungen 33 eine geringere Wohnfläche als angegeben hatten. Fünf waren größer. Nur in einem Fall gab es eine Übereinstimmung mit dem Mietvertrag. »Dies führte zu Rückforderungen von mehr als 24 000 Euro«, berichtete Mieterbund-Vorsitzender Jürgen Frodermann.
Er forderte die Vermieter auf, künftig vor allem altengerechte Wohnungen zu schaffen. »Hier wird verstärkter Bedarf bestehen.« Auch in den sozialen Wohnungsbau müsse weiter investiert werden. Wenn zunehmend Hartz-IV-Empfänger in günstigere Wohnungen umziehen müssten, könne dies zu einer Verteuerung in diesem Marktsegment führen. Bisher, so seine Erfahrungen, würden die Mietobergrenzen großzügig von den zuständigen Stellen ausgelegt.

Artikel vom 05.02.2005