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Spielwaren reisen um die Welt

Importe aus Asien dominieren den Markt -ÊSpiel & Spaß will expandieren

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Nicht nur der Einkauf, auch der Verkauf von Spielwaren wird immer internationaler. Spiel & Spaß, eine Fachgruppe der Bielefelder EK Großeinkauf, nimmt nach Deutschland, Österreich sowie einem Haus in der Schweiz von diesem Jahr an neue europäische Märkte ins Visier.

Dabei wird sich Spiel & Spaß nach Angaben von Geschäftsführer Bruno Schulz auf den Spuren des Mutterunternehmes EK zunächst die Länder Schweiz, Frankreich, Benelux und Kroatien vornehmen. In Österreich haben sich bereits 38 Spielwaren-Geschäfte der vor 13 Jahren gegründeten Bielefelder Fachgruppe angeschlossen.
Inklusive Deutschland sind es 251 Mitglieder, die im vergangenen Jahr einen Außenumsatz von 600 Millionen Euro erzielten. Das ist fast ein Fünftel des gesamten heimischen Spielwarenumsatzes. Der Netto-Umsatz der Fachgruppe erreichte 295 Millionen Euro. Damit ist Spiel & Spaß noch vor der Vedes (ohne Tochterunternehmen) die Nummer eins in Deutschland.
Obwohl die Spielwaren-Fachgeschäfte auch im vergangenen Jahr Marktanteile an die Discounter verloren, glaubt Schulz fest an ihre Zukunft. Schon die im Zusammenhang mit der »PISA«-Diskussion neuerdings wieder stark steigende Nachfrage nach gutem pädagogischem Spielzeug führe zu erheblichem Beratungsbedarf. Das Gleiche gelte für die Klientel der Überfünfzigjährigen, die der Handel künftig verstärkt ins Blickfeld nehmen werde.
Bislang, so Schulz, verlören die Spielwaren-Fachgeschäfte noch zu viele Kunden, sobald sie das zwölfte Lebensjahr erreichten, an die Media-, Saturn- und ähnliche Märkte der Unterhaltungsbranche. »Das Ziel muss sein, alle Generationen in unseren Läden zusammenzuführen«, sagte der Chef der Spiel & Spaß-Gruppe.
»Designed by Steiff Germany, made in China unter quality controll of Steiff« (entwickelt von Steiff Deutschland, hergestellt in China unter der Qualitätskontrolle von Steiff): Dieser Schriftanhänger an den »Cosi Friends« zeigt, dass selbst Deutschlands führender Plüschhersteller einen Teil seiner Produktion heute in China fertigen lässt. Die Kosten erreichen inklusive Transport nur ein Drittel des deutschen Niveaus. Schulz: »Da bleibt Steiff gar keine andere Wahl.« Drei Viertel aller Spielwaren, die heute in Deutschland verkauft werden, stamme aus asiatischer Produktion. So gelang etwa Carrera und den anderen Herstellern von Spiel-Autobahnen im Windschatten von Michael Schumacher ein Riesensprung nach vorne; gefertigt wird das Spielzeug jedoch in China.
Noch gibt es allerdings Nischen, in denen sich auch deutsche Hersteller relativ gut behaupten. Als Beispiel nannte Schulz Hersteller von Kinderfahrzeugen wie Holitoys, BIG und Puky. Auch die Modelleisenbahn sei - trotz der Probleme von Märklin - weiterhin eine deutsche Domäne. Das Gleiche gelte für gutes Holzspielzeug, das wegen seines pädagogischen Werts wieder stärker gefragt sei.

Artikel vom 05.02.2005