Von unseren Lokalredaktionen Schloß Holte-Stukenbrock (WB). In Ostwestfalen-Lippe hat der Straßenkarneval begonnen. In Schloß Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh) lachte dabei die Sonne mit 20 000 Narren um die Wette. In Rietberg brachte die Weiberfastnacht einen Besucherrekord. Foto: Wotke Die Weiberfastnachts-Hochburg stand gestern Kopf, die 700 Frauen im Umzug hatten sich bei der Auswahl ihrer Kostüme gegenseitig übertroffen. Hauptakt auf der Bühne: Die Schlüsselübergabe. Bürgermeister Hubert Erichlandwehr zierte sich nur ein bisschen. Dann entführten ihn die »Tanten vom Stadtrand« als »Senner Zwerge« und machten ihn zu ihrem Schneeflittchen. Weiß wie Schnee, schwarz wie Ebenholz und rot wie Blut, so muss der verwandelte Bürgermeister nun als schöne Frau bis Aschermittwoch ausharren. Im 44. Jahr trieben es die Altweiber in Rietberg (Kreis Gütersloh) besonders wild. Exakt 1967 jecke Frauen erstürmten die Innenstadt beim Umzug um Punkt 15.11 Uhr, begleitet von elf Musikzügen. Kunterbunt ging es dabei zu - kaum ein Fabelwesen, das nicht vertreten war. Immer wieder ertönte von der Ehrentribüne vor dem Rathaus der Rietberger Schlachtruf »Ten dondria helau!«. Dass die Karnevalisten auch über die selbst lachen könnten, bewiesen die Altweiber eindrucksvoll, indem sie das Rietberger Karnevalsmotto »Die Luftschlange schlängelt sich hoch ans Bein, es muss wohl wieder Karneval sein« gleich mehrfach durch den Kakao zogen. In Nieheim (Kreis Höxter) war Verwaltungschef Johannes Kröling (60) zum ersten Mal eine Wette eingegangen, die er mit der Frauenwelt des Kurortes abgeschlossen hatte -Êund verlor sie auch gleich. Mindestens 111 Frauen sollten sich Weiberfastnacht vor den Rathaustreppen einfinden, um den ersten Bürger der Stadt wenigstens einen Tag lang zu entmachten. Am Ende wurden es mehr als 222 närrische Damen, die es sich nicht nehmen ließen, mit der Trophäe in den Händen, einer roten Krawatte des Bürgermeisters, das Rathaus zu stürmen.
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