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Der DFB-Vorstand kündigt
schnelle Entscheidungen an

Fall Paderborn - HSV wird am 11. Februar verhandelt

Frankfurt/Main (dpa). Die ersten Maßnahmen können getroffen werden: Nach der Einsicht in die Ermittlungsakten der Berliner Staatsanwaltschaft sieht der Deutsche Fußball-Bund die Manipulation von mindestens vier Spielen durch den geständigen Schiedsrichter Robert Hoyzer als erwiesen an.
Dazu geht der DFB von verstärkten Verdachtsmomenten gegen zwei weitere Unparteiische in vier Fällen aus. »Wir können mit der Ahndung der Vorfälle beginnen, die auf Grund der Erkenntnisse der staatlichen Ermittlungsbehörden als bewiesen gelten können«, kündigte DFB-Präsident Theo Zwanziger an.
In seiner ersten Verhandlung wird das DFB-Sportgericht am 11. Februar (12.30 Uhr) in Frankfurt über eine mögliche Wiederholung des von Hoyzer manipulierten DFB-Pokalspiels SC Paderborn - Hamburger SV (21. August 2004) entscheiden. Zwanziger bezeichnet die Aussichten für eine Neuansetzung aber als »sehr gering«.
Hoyzer hat zugegeben, neben dieser Begegnung auch das Zweitligaspiel LR Ahlen - Wacker Burghausen (22. Oktober 2004) und die Regionalliga-Partien Wuppertaler SV - Werder Bremen Amateure und Eintracht Braunschweig - FC St. Pauli aus der Saison 2003/2004 manipuliert zu haben.
Zudem hat Hoyzer seine Kollegen Jürgen Jansen und Dominik Marks der Manipulation von jeweils zwei Spielen beschuldigt. Dabei handelt es sich um die von Jansen geleitete Bundesliga-Partie 1. FC Kaiserslautern - SC Freiburg (27. November 2004) und das Zweitliga-Spiel Dynamo Dresden - SpVgg Unterhaching (21. November 2004) sowie die von Marks gepfiffene Zweitliga-Begegnung Karlsruher SC - MSV Duisburg (3. November 2004) und das Regionalliga-Spiel zwischen den Amateuren von Hertha BSC und Arminia Bielefeld (11. August 2004).
»Wir wussten, dass Hoyzer manipuliert hat, aber nicht, wann wir in der Lage sein würden, dies zu beweisen. Durch die Unterlagen sind wir einen wichtigen Schritt weiter gekommen. Der Kontrollausschuss kann sofort die Arbeit aufnehmen«, sagte Zwanziger.
Insgesamt hat Hoyzer, der mit einer als Wettmafia bezeichneten Gruppierung zusammen gearbeitet hat, für seine Dienste nach Informationen des Magazins »Spiegel« insgesamt 67 000 Euro und einen Plasma-Fernseher erhalten.
Bei den Ermittlungen gab es eine Panne: Der Aachener Laurentiu-Aurelian Reghecamp, bei dem eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden war, wurde Chemnitz zugeordnet - wo er nie unter Vertrag stand. Die Staatsanwaltschaft: »Ein Schreibfehler.« Gemeint war Cottbus. Reghechampf bleibt im Kreis der Verdächtigen.

Artikel vom 04.02.2005