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Brand fordert
letzten Kraftakt

DHB-Team soll an Grenzen gehen

Hammamet (dpa). Mit einem letzten Kraftakt im Spiel um Platz neun gegen Tschechien wollen die deutschen Handballer die WM zu einem versöhnlichen Ende führen.

Gleichzeitig soll ihnen der 9. Platz wie 1974 als gutes Omen für die WM 2007 im eigenen Land dienen. Denn nach der bislang schlechtesten WM-Platzierung gewann die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) beim darauf folgenden Championat 1978 den Titel. »Wir müssen gewinnen. Da erwarte ich von der Mannschaft, dass sie noch einmal an die Grenzen geht«, forderte Bundestrainer Heiner Brand für die Partie an diesem Samstag (13.00 Uhr) in Nabeul gegen Tschechien.
Dass es für den neu formierten Europameister, WM- und Olympia-Zweiten nur um Platz neun geht, rechnet Frank von Behren den äußeren Umständen zu: »Letztlich hat uns ein kleines Quäntchen gefehlt: an Glück, an Selbstvertrauen und am festen Glauben an den Sieg.« Doch mit diesen Sorgen, die durch den Ausfall von Pascal Hens noch forciert wurden, stand die DHB-Auswahl nicht allein da in Tunesien. »Es gibt viele Mannschaften mit Problemen«, hat Brand ausgemacht.
So haben die von ihm zum Favoritenkreis gezählten Dänen nicht einmal die Vorrunde überstanden. Der EM-Dritte wird in der Endabrechnung als 13. geführt. Dahinter rangieren mit Island, EM-Vierter von 2002, und Afrikameister Ägypten, der 2001 WM-Vierter war, weitere prominente Mannschaften.
Mit dem viermaligen Weltmeister Schweden und dem EM-Zweiten Slowenien ist auch die Partie um Rang elf das Duell zweier enttäuschter Teams. »Wir wollten zwei Punkte mitnehmen, waren aber nicht in er Lage dazu«, bekannte Anders Fältnäs. Der schwedische Co-Trainer, der einst den VfL Bad Schwartau und den HSV Hamburg in der Bundesliga betreute, war nach der 22:27-Niederlage gegen die deutsche Mannschaft betrübt. »Wir hatten vorher gesagt, dass es auch ein bisschen um die Ehre geht«, sagte er.
Mit der Schwäche der Großen bei der WM, die zahlreiche Spitzenteams zum Um- oder gar Neuaufbau nutzten, war Überraschungen der Weg geebnet. Der Siegeszug Norwegens wurde erst kurz vor dem Halbfinale von Spanien gestoppt. Auch Griechenland vergab erst mit der Niederlage gegen Tschechien im letzten Hauptrundenspiel die Medaillenchance. Durchgekommen ist hingegen Tunesien. Der vom Bundesliga-Trainer Sead Hasanefendic betreute Gastgeber kann als erste afrikanische Mannschaft eine Medaille gewinnen. »Das Niveau ist nicht hoch«, so Brand, »es bestand eine Chance für Außenseiter.«

Artikel vom 05.02.2005