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Bitte nicht ohne Palaver
Auf den Spuren der Kolonisatoren ins Innere Afrikas
Das gibt es nur im Innern Afrikas. Durch »Palaver« kann man fremde Händler aus einem Land herausdrängen.
Afrika im 19. Jahrhundert ist wild und weitgehend unerschlossen - das richtige Territorium für wagemutige Händler. In diese Rolle schlüpfen zwei bis fünf Spieler. Ausgehend von den Küstenregionen dringen sie ins Innere des Kontinents vor. Das geht nicht ohne Kampf gegen fremde Händler.
Als »Währung« dienen in diesem Brettspiel so genannte »Einflussmarker«. Mit ihnen können »Aktionsmarker« ersteigert werden. Nach der Versteigerung werden die Einflussmarker des Siegers unter den Unterlegenen aufgeteilt. Damit verbessern sich ihre Chancen, bei der nächsten Versteigerung selbst zum Zuge zu kommen.
Die »Aktionsmarker« sind das Herz dieses von Andreas Steding entwickelten Spiels. Die Zahl der Aktionspunkte, die auf den Markern aufgedruckt ist, gibt an, ob und wie viele Händler eingesetzt oder bewegt werden können. Wahlweise kann auch der Wert eines Rohstoffs und damit der Region, in der dieser erzeugt wird, verändert werden. Werden bei dem Spieler, der gerade am Zug ist, die Aktionspunkte knapp, kann er neue nachkaufen. Bezahlt wird mit Einflussmarkern. Darüber hinaus ist jeder Aktionspunkt noch mit einer Sonderaktion verbunden. Zum Beispiel können Handelshäuser gebaut oder Großhändler eingesetzt werden. Sie ermöglichen beide einen höheren Gewinn -Ê das heißt eine höhere Zahl von Siegpunkten. Das Ziel ist erreicht, wenn der erste Afrikahändler 42 oder mehr Siegpunkte erreicht hat. Er ist der Gewinner.
Zwischendurch kommt es immer wieder zu dem schon erwähnten »Palaver«. Es dient dazu, Händler aus einer Region hinauszudrängen. Besonders groß ist das Gedränge im »Herz von Afrika«. Wer dieses Gebiet als Spieler kontrolliert, erhält zusätzliche drei Siegpunkte.
Das etwas großformatige Brettspiel »Ins Innere Afrikas« von Andreas Steding (Verlag Phalanx, 40 Euro) ist ebenso raffiniert wie komplex - Êfür Anfänger vielleicht etwas zu komplex. Dafür ist allerdings Abwechslung garantiert. Besonders spannend sind die Versteigerungsrunden. Die Aufmachung ist dem Preis angemessen und geschmackvoll. Die Aktionsmarker sind Plättchen in einer Größe, dass man sie auch wieder findet, wenn man sie aus Versehen vom Tisch stößt. Bernhard Hertlein

Artikel vom 12.02.2005