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OWL ist nur mittelmäßig innovativ

SPD-Wissenschaftsforum regt »Cluster«-Bildung an - IHK listet Defizite auf

Von Reinhard Brockmann
Paderborn (WB). Die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft klappt weniger gut als oft beschworen. Eine Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) listet auf, wo es hakt. Das SPD-Wissenschaftsforum OWL will darauf antworten und hemmende Knoten mit Expertenhilfe durchschlagen.
Will mit »Clustern« OWL profilieren: Ute Berg, SPD

Unter dem noch wenig geläufigen Stichwort »Nachhaltige Regionalentwicklung durch Clusterbildung« sollen am kommenden Donnerstag um 19 Uhr im Paderborner Heinz Nixdorf-MuseumsForum »Perspektiven für die Informations- und Kommunikations-Branche in OWL« entwickelt werden. Neben NRW-Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) und dem Vorstand der Wincor-Nixdorf AG, Karl-Heinz Stiller, stellen sich die Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft Prof. Ernst-Ludwig Winnacker und der Helmholtz-Gemeinschaft Prof. Walter Kröll. Der renommierte Regionalentwickler Thomas Heuser, auch dabei, hat wesentlich am Profil der »Autostadt« Wolfsburg mitgewirkt.
Die Identifizierung von Städten wie Dortmund mit der IT-Technologie oder von Dresden als Mekka der Halbleiter-Entwicklung sieht die Bundestagsabgeordnete Ute Berg, Vorsitzende des Wissenschaftsforums, als brauchbares Muster für Ostwestfalen-Lippe.
Berg: »OWL hat mit Paderborn und Gütersloh herausragende Standorte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, die überregional noch zu wenig wahrgenommen werden und sicherlich noch ausbaubar sind.« Offen sei zudem, welche Potenziale bisher nicht genutzt wurden und durch Clusterbildung vorangebracht werden könnten.
Wo es hakt, sagt das jüngste IHK-Impuls-Papier im Kapitel »Wissenstransfer ausweiten«:- Ein großer Teil der regionalen Unternehmen hat keine oder sehr lückenhafte Vorstellungen von den transferbezogenen Kompetenzen regionaler Hochschulen.
- Verschiedene Fachbereiche der regionalen Hochschulen haben sich zwar einen exzellenten Ruf innerhalb der wissenschaftlichen Szene erarbeitet, die Nutzbarkeit der Hochschulen wird jedoch von vielen Unternehmen als eher gering eingeschätzt.
- Mit dem Heinz Nixdorf Institut (HNI) und zwei kleineren Fraunhofer-Einrichtungen in Paderborn verfügt Ostwestfalen über vergleichsweise wenige Forschungsinstitute jenseits der Hochschulen.
- Die Region belegt nur einen Mittelfeldplatz auf der Rankliste der Innovationsregionen.
- Die gegenwärtige Hochschulverfassung verfügt über zu wenig motivierende Faktoren, die Transferaktivitäten zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Hochschulalltags zu machen.
- Trotz beachtlicher Vernetzung zwischen Akteuren aus Hochschulen und passenden Einrichtungen ist die Beteiligung von Unternehmen innerhalb dieser Netzwerke gering.
- Einzelne Transferstellen finden als Makler zwischen Unternehmen auf der einen und Hochschullehrern auf der anderen Seite nur schwer ihren Platz.
- Kleine und mittlere Unternehmen sind nur geringfügig an Transferprojekten beteiligt. Sie werden häufig von den Hochschulen als weniger attraktiv angesehen, da ihre Komplexität und ihr finanzieller Spielraum als gering gelten.

Artikel vom 05.02.2005