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Schulboykott

Große Klappe, nichts dahinter


Selten hat sich der Staat so vorführen lassen wie im Fall jener Eltern aus den Kreisen Lippe, Höxter und Paderborn, die ihre 15 Kinder wegen eines angeblich zügellosen Aufklärungsunterrichtes nicht zur Grundschule schicken - und das seit Monaten. Was nutzt die vollmundige Drohung der Behörden, man werde die Schulpflicht notfalls mit Zwangsmitteln durchsetzen, wenn genau das nicht getan wird?
Große Klappe, nichts dahinter. Die Schuld trägt NRW-Schulministerin Ute Schäfer. Sie hat die Kreisverwaltung Paderborn zurückgepfiffen, als diese durchgreifen und die Schüler zum Unterricht bringen lassen wollte. Zugegeben: Dem Kindeswohl dient eine solche Zwangsmaßnahme sicherlich nicht. Aber sie wäre allein von den Eltern zu verantworten.
Die Ministerin setzte jedoch lieber auf ein Gespräch der Eltern mit dem Integrationsbeauftragten des Landes. Weil das nicht fruchtete, wird es nun am Samstag ein weiteres geben. Und immer wieder ist von einer »letzten Chance« die Rede. Wie oft denn noch, Frau Schäfer?
In einigen Städten bringen Polizisten Schulschwänzer, die sie vormittags in der Fußgängerzone entdecken, kurzerhand zum Unterricht - ganz ohne Integrationsbeauftragten. Christian Althoff

Artikel vom 04.02.2005