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»Ingenieure sind Künstler«

Sebastian Hund studiert Mechatronic und arbeitet bei Brandt in Lemgo

Von Johanna Grabbe
und Tina Heitmeier, Engelbert-Kämpfer-Gymnasium, Lemgo
Lemgo (WB). Für manche Menschen wäre es sicher ein langer, nicht enden wollender Albtraum, für Sebastian Hund hingegen sind die Fächer Mathematik und Physik zum spannenden Alltag geworden.
HatSpaß:Sebastian Hund.

Der 27-Jährige studiert an der Fachhochschule Lippe in Lemgo an vier Tagen die Woche. Am fünften Tag arbeitet der angehende Ingenieur bei der Firma Brandt Kantentechnik in Lemgo, einem Betrieb für Handwerk und Innenausbau. Bei diesem kooperativen Studium hat er mal praktisch, mal theoretisch, in jedem Falle aber täglich mit dem Aufgabengebiet der Mechatronik zu tun. Mechatronik ist ein Kunstwort, gebildet aus Mechanik, Elektronik und Informatik. Alle drei Bereiche prägen den Berufsalltag eines ausgelernten Ingenieurs.
Sebastian Hund hat nach dem Abitur im Jahr 1996 und Wehrdienst eine Ausbildung zum System-Elektroniker bei der Telekom absolviert. Im Internet stieß er auf die Möglichkeit eines Studiums zum Mechatroniker. Er bewarb sich bei der FH Lippe und dem Ausbildungsbetrieb Brandt um ein kooperatives Studium, das zum einen den theoretischen Lernprozess auf dem jeweiligen Studiengebiet vorsieht, zum anderen die Möglichkeit bietet, schon als Student praktische Erfahrung innerhalb eines Betriebes zu sammeln.
Die Ausbildung gibt Studenten die Möglichkeit, ihr theoretisch erlerntes Wissen im praktischen Gebrauch zu vertiefen und ihre späteren Aufgaben als Ingenieure in die Gesamtstruktur des Arbeitsumfeldes einordnen zu können.
Generell müssen alle Studenten, die zuvor keine Ausbildung gemacht haben, ein Praktikum vor Beginn des Studiums absolvieren, da man verhindern möchte, dass zukünftige Ingenieure keinen Bezug zur technischen Praxis haben. Ein kooperatives Studium fordert den Studenten einiges ab. Während Mitstudenten an freien Tagen und während der Semesterferien ihre Freizeit genießen oder lernen, müssen Studenten wie Sebastian Hund im Ausbildungsbetrieben arbeiten. Brandt bezahlt die Studenten im kooperativen Studium genau wie einen Auszubildenden.
Doch diese »Opfer« bringt Sebastian Hund gerne. Er weiß, dass jede sich ihm bietende Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, genutzt werden muss. »Dieser Beruf verlangt einem viel ab«, sagt er. »Ingenieure sind Künstler, Manager und Unternehmer zugleich.«
Seine Begeisterung für Technik entdeckte Sebastian Hund schon früh und lebte sie mit Hilfe zahlreicher Modellbaukästen aus. Der Wunsch, technische Produkte für die Menschen zu entwerfen, wurde immer stärker.

Artikel vom 05.02.2005