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Der angeschossene Affären-Profi

DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder rückt immer mehr in die Kritk


Stuttgart (dpa). Am 9. Juli 2006 will Gerhard Mayer-Vorfelder in Berlin nach dem Finale der Fußball-WM zusammen mit der deutschen Mannschaft auf dem Podium stehen und den Himmel auf Erden erleben. So sieht sein Lebenstraum aus, doch der ist zur Zeit jeden Tag mehr gefährdet.
Im Schiedsrichter-Skandal macht der DFB-Präsident keine gute Figur: Der 71-Jährige muss sich immer schärferer Angriffe erwehren, und als Krisenmanager bewährt sich eher der Geschäftsführende Präsident Theo Zwanziger als der »Affären-Profi«.
Der Kernpunkt der Kritik: Er soll auf die Warnung von Oddset vom 23. August nicht reagiert haben. Die Zeitungs-Überschriften der letzten Tage: »Tatenloser DFB: Niemand knöpfte sich Hoyzer vor«, titelte die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«. Und »Bild« schrieb: »DFB-Boss Mayer-Vorgestern: Er hat seinen Laden nicht mehr im Griff.«
Zwanziger nimmt immer mehr das Zepter in die Hand. Er sowie die »Sonderkommission Wett- und Spielmanipulationen« bilden das Krisenmanagement. Mayer-Vorfelder sieht sich ohnehin lieber als der »Global Player« des DFB: Er ist Mitglied der Exekutivkomitees der FIFA und UEFA sowie Aufsichtsratsvorsitzender des WM-Organisationskomitees und hat seine Karriereplanung ganz auf die WM 2006 ausgerichtet.
Als Fußball-Funktionär, CDU-Politiker und baden-württembergischer Finanzminister hat Mayer-Vorfelder wie kaum ein anderer Negativ-Schlagzeilen gemacht - und in seinen Ämtern trotzdem immer wieder »überlebt«.

Artikel vom 03.02.2005