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Kette ohne Ende
Hart
am
Ball
Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Gestern also war der Tag, an dem die Aufklärer ausschwirrten und bei den Verdächtigten daheim aufkreuzten. Von einer erfolgreichen Sicherstellung von Beweismaterial wird gesprochen. Auch wenn man es sich kaum so vorstellen kann, dass den unangemeldeten Besuchern belastende Zahlungsbelege oder verräterische Tippscheine in Hülle und Fülle entgegen flatterten.
Was überhaupt ans Licht gezerrt wird, bleibt die spannende Geschichte. Obwohl der Blick zurück auch seine brisanten Aspekte offenbart: Mehr und mehr gerät der Deutsche Fußball-Bund unter Druck, weil er nach deutlichen Signalen für die sich abzeichnenden Wett-Manipulationen nicht gerade Feuereifer bei der Weiterverfolgung entwickelte.
Nun ist nur noch relevant, was die staatlich eingesetzten Investigatoren hervorbringen, wen sie anklagen und strafrechtlich belangen wollen. Dass gleichzeitig die Spekulationen wüst ins Kraut schießen, offenbarte Ex-Bundesliga-Trainer Klaus Toppmöller, als er via Sport-Bild den legalen Ausgang der Fußball-Meisterschaft 2002 anzweifelte. Irgendwem wird jetzt irgendwas immer irgendwie komisch vorkommen.
Es ist letztlich eine Kette ohne Ende. Vereine haben schon Einspruch gegen Spielwertungen eingelegt, Schadensersatzforderungen könnten ins Unermessliche steigen, auf der anderen Seite gibt es jede Menge Ehrenerklärungen und Entrüstung bei den vorgeblich »Bösen«. Der Wett-Skandal tobt durch deutsche Fußball-Lande, in der regulären Spielzeit wird diese Partie sicher nicht abgepfiffen. Dabei stellt sich nicht einmal die Frage nach dem Sieger. Es gibt keinen.

Artikel vom 03.02.2005