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Steil-Hof: Kirche drängt Wiebe zum Rücktritt

Regierungspräsident ist bereits seit 15 Jahren kein Mitglied der evangelischen Kirche mehr

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Regierungspräsident Andreas Wiebe ist nicht mehr Vorsitzender von Stiftungsrat und Kuratorium der evangelischen Stiftung Ludwig-Steil-Hof in Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke). Der Grund: Er gehört bereits seit 15 Jahren nicht mehr der Kirche an.
Kurzes Gastspiel im Steil-Hof: Andreas Wiebe.
Sein Nachfolger ist Superintendent Dr. Rolf Becker.

Wiebe hatte das Amt erst zum 1. Dezember 2004 übernommen. Die Satzung der Stiftung setzt allerdings voraus, dass Mitglieder von Stiftungsrat und Kuratorium der evangelischen Kirche angehören müssen. »Dies ist bei Andreas Wiebe nicht der Fall. Deswegen muss er aus dem Kuratorium und dem Stiftungsrat ausscheiden,« heißt es in einer Erklärung, die Pfarrer Stefan Bäumer, Vorstand des Ludwig-Steil-Hofes, und Dr. Rolf Becker, Superintendent des Kirchenkreises Lübbecke, gestern vorlegten. Der Superintendent wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt.
»Nach einem Missverständnis über die Auslegung der Satzung« sei Wiebe 2002 in das Kuratorium und Ende 2004 zum Vorsitzenden gewählt worden. Gespräche zwischen Wiebe und dem Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, brachten keine Lösung. In einem Brief an seinen Nachfolger schrieb Wiebe, er habe die Bitte respektiert, nicht an der Sitzung des Kuratoriums am 1. Februar teilzunehmen. Ebenso respektiere er »die Entscheidung des Landeskirchenamtes, eine Mitarbeit in den Organen der evangelischen Stiftung Ludwig-Steil-Hof nicht zuzulassen, wenn keine Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche vorliegt. Ich bedauere diese Entscheidung ebenso, wie ich um Verständnis dafür bitte, dass ich meine Haltung zur Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche - auch in dieser für alle Beteiligten schwierigen Situation - nicht revidieren kann.« Er setze aber weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Bezirksregierung und der Landeskirche. Dem Ludwig-Steil-Hof, der 1948 auf dem ehemaligen Gelände einer Munitionsfabrik gegründet wurde und der sich unter anderem speziell für Aussiedler engagiert, werde er weiterhin herzlich verbunden bleiben.

Artikel vom 03.02.2005