03.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Brand denkt schon an 2007

Handball-Bundestrainer eröffnet den Konkurrenzkampf

Hammamet (dpa). Nach dem Ende aller Erfolgsaussichten hat Bundestrainer Heiner Brand unter seinen Handballern den harten Konkurrenzkampf für die Weltmeisterschaft 2007 im eigenen Land eröffnet.Heute wartet Schweden: Torhüter Karsten Lichtlein (l.) und Christian Schöne.
»Es geht für die Spieler um die Karriere in der Nationalmannschaft. Das heißt, dass jeder um seinen Platz kämpft«, erklärte der Gummersbacher. Um wenigstens noch Platz neun bei der WM in Tunesien erreichen zu können, muss seine junge Mannschaft heute (16.15/DSF) im Keller-Duell gegen Schweden siegen.
Mit der Meldung des Magdeburgers Christian Schöne als 16. Spieler hat Brand ein deutliches Zeichen gesetzt, was er auch in Zukunft von seinen Akteuren verlangt. »Er hat seinen Einsatz durch die Leistungen in der Vorbereitung und sein vorbildliches Verhalten hier gerechtfertigt«, begründete der Bundestrainer seine Entscheidung. Der 23-jährige Linksaußen gehörte bereits von Beginn an zur WM-Mannschaft, wurde nur aus taktischen Gründen nicht gemeldet. Nun rückt er für den an Grippe erkrankten Holger Glandorf (Nordhorn) nach.
Das Abschneiden seiner Mannschaft bei der WM hat bislang bei Brand zwiespältige Gefühle hervorgerufen. Zum einen ist er zufrieden, dass das erst Anfang Januar zusammengestellte Team spielerisch kein Debakel erlebte. Andererseits ärgert ihn die absehbar schlechte Platzierung und brachten ihn Disziplinlosigkeiten in Rage. »Um Platz neun bis zwölf zu spielen, ist nicht das, worüber ich froh sein kann. Wichtig ist aber, welche Leistung die Mannschaft abliefert. Ich hatte befürchtet, dass wir gegen einige Große des Welthandballs eingehen. Dass das nicht passiert ist, ist positiv«, zog der Bundestrainer Bilanz.
Gleichzeitig aber schlug er auch raue Töne an. »Mir missfallen viele spieltaktische Dinge«, kritisierte er. Das Spekulieren auf Ballgewinne in der Abwehr brachten sein Blut in Wallung: »Wir werden keinen Erfolg haben nur mit Risiko und Vabanque. Wir werden um die Früchte unserer Arbeit gebracht, wenn wir uns nicht an die taktische Disziplin halten.«
Auch im Angriff mahnte der Trainer vor allem von seinen unerfahrenen Spielern Einsatz an, wie ihn Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo) zeigt. »Da will ich auch mal Blut am Knie sehen«, verlangte er. »Florian ist nicht mit Drehern groß geworden, sondern mit Einsatz.«

Artikel vom 03.02.2005