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Arminia vor dem Frühjahrsputz

Zehn Profis spielen nicht nur um den Klassenerhalt, auch um ihre Verträge

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Mit dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum am Samstag (15.30 Uhr/Premiere live) beginnt für den Fußball-Bundesligisten DSC Arminia Bielefeld nach zwei sieglosen Spielen zum Rückrundenauftakt die entscheidende Phase der Saison.

Wie heiß die kommenden Wochen werden, dürften alle Arminia-Fans wohl erst nach dem - in der Vergangenheit oft von viel Feindschaft auf dem Platz und den Rängen begleiteten -ÊWestfalenduell einschätzen können.
Doch spätestens das Drängen des Bundesliga-Konkurrenten Hertha BSC auf ein Vorkaufsrecht für Nationalspieler Patrick Owomoyela macht noch einmal deutlich, dass die Ostwestfalen sich im Frühjahr nicht nur in der Liga, sondern auch auf dem Transfermarkt behaupten müssen. Berliner Zeitungen nannten gestern eine Ablösesumme in Höhe von 2,5 Millionen Euro, für die Owomoyela Arminia verlassen könne.
Offiziell hat beim DSC bislang niemand eine solche Zahl bestätigt. Klar ist aber, dass die Chefetage stark nachdenken müsste, wenn eine solche Rekordablösesumme in der Vereinsgeschichte zu erzielen wäre.
Aber es geht im Hinblick auf die neue Saison nicht nur um Patrick Owomoyela, der ja eigentlich bis 2006 unterschrieben hat. Unabhängig davon steht den Ostwestfalen eine erneute Personalfluktuation wie vor dieser Saison ins Haus: Insgesamt sind seit dem Aufstieg bereits zwölf Spieler verpflichtet worden, zehn haben den Klub verlassen. Und nun laufen schon wieder reichlich Verträge aus: Mit sieben Akteuren -Ê Ervin Skela (erste Gespräche im Frühjahr), Benjamin Lense (Vertragsentwurf liegt vor), Marco Küntzel, Bernd Rauw, Daniel Bogusz, Massimilian Porcello und Tomasz Wisio -Êmüssten bis Ende der Saison Nägel mit Köpfen gemacht werden. Ihre Verträge laufen aus.
Dazu kommen als Nummer acht und neun mit Claudiu Raducanu und Vanco Trajanov Spieler, die der Verein bereits im Winter gern abgegeben hätte. Auch der Albaner Klodian Duro hat trotz eines längerfristigen Vertrages bislang die Erwartungen nicht erfüllt und steht somit unter ganz besonderer Beobachtung. Für alle zusammen geht es in den kommenden Monaten natürlich mit Arminia um den Klassenerhalt, aber auch darum, sich für einen neuen Kontrakt zu empfehlen - sofern die Spieler überhaupt in Bielefeld bleiben wollen. Der Konkurrenzkampf ist also größer geworden.
Dass es im Sommer zahlreiche Wechsel geben wird, ist rund um die SchücoArena kein Geheimnis. Mit einem Minikader war Trainer Uwe Rapolder in die Saison gestartet. Raducanu und Skela kamen in letzter Minute noch hinzu. Inzwischen aber ist die einstmals so überschaubare Gemeinschaft der Bielefelder Profis nach den vier Winterzugängen von Leon, Pinto, Wisio und Dalovic bereits auf die stattliche Zahl von 29 angewachsen - darunter allerdings die üblicherweise bei den Amateuren spielenden Henning Grieneisen, Finn Holsing und Philipp Heithölter. Auch sie werden entscheiden müssen, ob sie ihre Perspektive weiter bei Arminia sehen.
Klar, dass der in Kürze geplante Wechsel des Rumänen Claudiu Raducanu, den Arminia »wie Sauerbier« in Europa anbietet, im nächsten Halbjahr nicht die einzige Maßnahme zur Reduzierung der Personalkosten bleiben wird. Die hatte Arminia-Finanzdirektor Roland Kentsch in seiner Planung für diese Saison ohnehin von 10,1 Millionen Euro in der Erstligasaison 2002/2003 auf 8,5 Millionen Euro reduziert. Eigentlich sollten es auch im Falle einer weiteren Erstligazugehörigkeit nicht unbedingt wesentlich mehr werden.

Artikel vom 03.02.2005