05.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Locker will Hilde Gerg um
die letzte Chance kämpfen

Ski-WM: Ertl Siebte in der Kombination - Maier stürzt

Santa Caterina (dpa). Es ist ihre letzte Chance auf die ersehnte Medaille und die Erwartungen sind hoch. Doch ausgerechnet vor ihrem WM-Abschied scheint Hilde Gerg vom großen Druck befreit.

Nach den bitteren Pleiten der Vergangenheit bei Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften wirkt die Lenggrieserin vor der WM-Abfahrt im italienischen Santa Caterina am Sonntag (11.45/ZDF/Eurosport) so locker wie lange nicht mehr. »Der Auftakt war unter aller Kanone. Jetzt bin ich aber heiß auf die Abfahrt«, sagte die 29-Jährige. Für zusätzlichen Auftrieb sorgt vor dem 20. und letzten WM-Einzelrennen der Karriere das geglückte Pokerspiel um eine günstige Startnummer.
Die für eine Spitzenläuferin frühe Nummer 17 soll für Hilde Gerg zur Glückszahl werden und bei erhofften guten Lichtverhältnissen den Weg auf das Sieger-Treppchen ebnen. »Für den Kopf ist es einfacher, man hat nicht die große Warterei«, sagte sie. Erstaunlich schnell hat sie den mit Platz 13 wieder einmal verpatzten Super-G abgehakt. Auf der neuen Piste »Deborah Compagnoni« soll nun ausgerechnet im Schlussakkord eine bedenkliche Serie ihr Ende finden. Die Tränen von Olympia in Salt Lake City 2002 nach den Plätzen vier und fünf sind getrocknet und der große Frust der WM in St. Moritz vor zwei Jahren mit den Rängen 14 und 20 ist verdrängt. Und selbst die zuletzt stets vorsichtigen Töne gehören offenbar der Vergangenheit an. Problemlos wird diesmal die Rolle als Medaillenkandidatin akzeptiert. »So ein verrücktes Rennen wie im Super-G wird es nicht nochmal geben. Ich setze auf die Favoritinnen, und auf mich«, meinte sie.
»Man muss sehen, dass man sich konzentriert, dass man angreift, aber dass man es nicht zu gut machen möchte«, sagte sie. Immer im entscheidenden Moment beim Jahreshöhepunkt Pech und Unvermögen auf sich vereint zu haben, verfolgte Hilde Gerg seit ihrer Fahrt zum dritten WM-Bronze ihrer Karriere im Super-G von St. Anton 2001. »Mir graust schon davor«, hatte sie vor der WM eine neue Pleite befürchtet.
In der Kombination (Abfahrt, zwei Durchgänge im Slalom) belegte Martina Ertl (2:57,48) als beste Deutsche Platz sieben. Den Titel gewann Janica Kostelic (Kroatien/2:53,70) vor Anja Pärson (Schweden/2:55,15) und Marlies Schild (Österreich/2:56,40). Monika Bergmann-Schmuderer erreichte Rang 15. Ihr waren in der Nacht zuvor allerdings die Ski aus dem Materialraum der deutschen Mannschaft gestohlen worden, sodass die Slalom-Spezialistin auf Ersatzbrettern starten musste. Der Österreicher Hermann Maier wird trotz einer Schienbein-Risswunde nach einem Trainingssturz heute in der Abfahrt dabei sein. »Ich habe schon Schlimmeres überstanden«, sagte der »Herminator«.

Artikel vom 05.02.2005