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Parkschein kommt auf Anruf

Pilotprojekt in Bremen angelaufen - Im März folgen Düsseldorf und Köln

Von Wolfgang Schäffer
Bremen/Meerbusch (WB). Niemand, der mehr mit Ihnen reden will? Auch Telefongespräche werden abrupt abgebrochen? Dann rufen Sie doch den Parkscheinautomaten an. In Bremen ist das jetzt als erster Stadt in Deutschland möglich. Parkscheine können dort nun per Handy gezogen werden.

»In einigen Städten Großbritanniens und Australiens läuft das System schon seit einiger Zeit bestens.« Anja Schweers, Marketing-Assistentin bei mPark Deutschland in Meerbusch bei Neuss, ist vom Erfolg hierzulande ebenfalls überzeugt.
Wie's geht? Ganz einfach. Statt der lästigen Suche nach Kleingeld wählt der Autofahrer den Identifizierungs-Code des entsprechend gekennzeichneten Automaten (blauer Aufkleber und die Buchstaben mP) mit einer 0700-Vorwahl, die zum normalen Tarif abgerechnet wird. Danach wird wie bisher die Parkzeit am Automaten gewählt und das Ticket kommt heraus. »Abgerechnet wird über die Kreditkarte oder das Girokonto. Je nachdem, was bei der Erst-Registrierung gewünscht wurde.« Diese erfolgt im Internet unter www.parkschein.de erklärt Anja Schweers.
Bei der Anmeldung könne der Kunde auch einen Begrüßungstext wählen. Der werde im Display des Automaten angezeigt, wenn die Code-Nummer angerufen wurde. Damit wisse der Kunde sofort, dass er von dem Automaten »erkannt« worden sei. »Damit mPark den Anrufer immer identifizieren kann, muss das Handy so eingestellt sein, dass es die eigene Rufnummer versendet.« Damit seien sämtliche Missbrauchsmöglichkeiten ausgeschlossen.
»Es ist ein sechsmonatiges Pilotprojekt, das mit 49 Parkscheinautomaten gestartet wird. Anfang März steigen auch Düsseldorf (50) und Köln (60 Automaten) ein.« Schweers spricht in dem Zusammenhang von einer »Bewertungsphase der Bürger«. Wenn das System entsprechend genutzt werde und gut ankomme, würde es nicht nur bestehen bleiben, sondern noch ausgeweitet. »Da die Anmeldung bundesweit gilt, bedeutet das: sollten sich mehr Städte an das Projekt anschließen, können unsere Kunden überall dort mit ihrem Handy Parkscheine ziehen.«
Damit das neue System funktioniert, müssen die Automaten entsprechende technische Voraussetzungen erfüllen. »Viele sind bereits auf dem neuesten Stand, ältere Modelle können umgerüstet werden«, kennt Anja Schweers die Fragen, die gerade von den Städten kommen. Denn die Kosten für erforderliche Umrüstungen tragen die Kommunen selbst.
Städte wie Bremen, Düsseldorf und Köln, die sich für den Modellversuch entschieden haben, geben nach Schweers Worten zwei Gründe an, weshalb sie diesen Weg gehen. »Auf der einen Seite sehen sie den Service-Gedanken für die Bürger. Andererseits hoffen die Stadtväter aber auch auf mehr Einnahmen. Wer kein Kleingeld hat, stellt sein Auto oft ab, ohne ein Ticket zu ziehen.« Das könnte sich mit dem Handy-Geschäft ändern.
Mit dem Parkticket-Geschäft hat das Unternehmen in Meerbusch übrigens jede Menge Erfahrung. Seit 1998 stellen sie die Knöllchen-Computer her, mit der die Politessen unterwegs sind. »Wir verstehen also beide Seiten sehr gut«, schmunzelt Anja Schweers.

Artikel vom 03.02.2005