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Kerstin macht den
Männern Beine

VfB Fichte prüft Preußen Münster

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Persönliche Kontakte machten dieses reizvolle Duell möglich. Weil VfB Fichte-Trainer Dr. Jörg Weber bekannt ist mit dem Geschäftsführer des SC Preußen Münster, Stefan Grädler, gastiert der 13. der Regionalliga heute Abend um 18.30 Uhr im Stadion Rußheide. Für den VfB Fichte ist es der letzte Härtetest vor dem Oberliga-Rückrundenstart gegen Eintracht Rheine (13.2.).

Und da zwischen Münster und Bielefeld traditionell eine »innige« Verbundenheit herrscht, haben sich gleich ein paar Hooligans angemeldet. »Wir haben einen Anruf der Polizei Münster erhalten und entsprechende Maßnahmen eingeleitet«, stöhnt Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke.
Nach wochenlangem Herumtummeln auf Kunstrasen oder hart gefrorener Asche ist Dr. Jörg Weber »froh, dass wir endlich einen Rasentest haben. Wir haben in der Vorbereitung nur wenig auf Rasen trainiert«, spricht der Coach von einem »ganz wichtigen Spiel«. Verzichten muss er auf Angreifer Frederic Famiyeh, der sich im Dienstag-Training einen Muskelfaserriss zugezogen hat. »Schade, Freddy war gerade so gut drauf«. Auch André Möller (Achillessehnenprobleme), Heinrich Mergel (Fuß leicht geschwollen) und Bayamba Belombo (Knieprobleme) sind gehandicapt.
Im Verlaufe der Vorbereitung ist beim VfB Fichte eine kontinuierliche Steigerung erkennbar. »Wir haben bei einigen Spielern die Grundlagenausdauer verbessert«, berichtet Weber. Weitere Schwerpunkte seien das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen sowie die Verbesserung der Defensivarbeit bereits im Angriff und Mittelfeld gewesen. »Wenn der Gegner den Ball hat, müssen wir schneller zu Ballgewinnen kommen«, fordert Weber. Das Erlernte möchte er heute gegen einen Gegner sehen, der erstmals seit Jahren nicht auf einem Abstiegsplatz überwintert.
Dirk Starke hofft, »dass wir vor dem Spiel gegen Rheine zeigen können, dass wir gut vorbereitet sind auf die Rückrunde. Wir wollen mit einem achtbaren Ergebnis Selbstbewusstsein anhäufen«. Womöglich gibt der Verein heute auch die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Dr. Jörg Weber bekannt. In einem »positiven Gespräch« sei man sich »nähergekommen«, berichtet Starke. »Wir können uns mit dem von ihm vorgelegten Konzept gut anfreunden. Ich denke, er wird's machen«.
Gestern Abend stand eine besondere Einheit auf dem Programm: Sprinttraining. Kerstin Poltrock, ehemalige Studienkollegin von Weber und Trainerin der VfB Fichte-Leichtathletikabteilung, scheuchte die johlenden Herren eine gute halbe Stunde mit speziellen koordinativen Übungen. »Wir lassen's langsam angehen. Es soll ja keiner vor dem Spiel gegen Münster über Muskelkater klagen«, schmunzelt die frühere Regionalliga-Fußballerin von Borussia Herford Friedenstal.
Kerstin Poltrock (W 35) zählt heuer im Diskuswurf zu den besten Seniorinnen Westfalens. Noch immer hält sie die Frauen-Kreisrekorde im 100-m-Sprint (11,82 Sekunden) und über die 100 m Hürden (13,45 sec), aufgestellt 1991 in Lüdenscheid, sowie die Bielefelder Bestmarken mit dem alten Speer (47,50 m) und im Siebenkampf (5239 Punkte, 1984 in Lage). Auch Mario Ermisch hatte in der Sommervorbereitung mal mit der Leichtathletikabteilung kooperiert, ließ Trainer Heinz Klatt wissen.
Für Dr. Jörg Weber war's zunächst »eine einmalige Sache. Wir sind jetzt im Schnelligkeitsbereich angekommen. Es ist doch ideal, wenn wir da von neuen Ideen und methodischer Umsetzung einer Super-Leichtathletin und -Fußballerin profitieren können. Mit dem Teilbereich Sprint gehen Leichtathleten nun mal viel professioneller um als wir Fußballer«.

Artikel vom 04.02.2005