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Lustiges Quiz mit
Friedrich Schiller

Prominente beleben Leseförderung

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). 60 000 mal Schiller für 3 Euro. Die Stiftung Lesen (Mainz) und die Nachhilfeorganisation Studienkreis (Bochum) haben einen Band mit den fünf wichtigsten Dramen »Die Räuber«, »Kabale und Liebe«, »Don Karlos«, »Maria Stuart« und »Wilhelm Tell« herausgebracht. Aber auch Einstein soll mithelfen, Jugendliche ans Buch zu fesseln.
Der Studienkreis zeigt Wilhelm Tell als Comicfigur: So sollen Schillers Dramen Schülern gefallen.

Stiftung Lesen und Studienkreis geben den Lehrern witzige Comics und Rätsel an die Hand, um den Unterricht lebendig und abwechslungsreich zu gestalten. »Wer sprach es und warum?«, werden die Schüler in dem Quiz gefragt und mit berühmten Zitaten etwa aus den »Räubern« konfrontiert. Beispiel: »Ich fühle eine Armee in meiner Faust.« Wer Antwortmöglichkeit b ankreuzt, liegt richtig: »Ein mutiger Wegelagerer hat das gesagt, der seinen Verfolgern zunächst entkommen ist und nun bis zum letzten Blutstropfen kämpfen will«.
Weil Zitate aus den »Räubern« auch aus modernen Action-Filmen stammen könnten, hält Bodo Franzmann von der Stiftung Lesen dieses Drama für besonders geeignet, um Schüler anzusprechen. Aber nicht nur deshalb: Schiller sei zu seiner Zeit ein Rebell gewesen, ein Mann mit »Ecken und Kanten«, wie er der heutigen aufmüpfigen Jugend gefallen könne.
Mit ihren Kooperationspartnern Deutsche Bahn AG und ZDF will die Stiftung Lesen auch dazu animieren, Verse zu schmieden. »Ich schenk dir ein Gedicht« heißt die Broschüre, die in einer Auflage von einer Million Stück rund um den Welttag des Buches am 23. April in Buchhandlungen, Bibliotheken und Bahnhöfen ausgelegt wird und die Schiller-Kampagne massiv verstärken soll. »Wir veröffentlichen die Anfänge von zwei Gedichten und ermuntern dazu, mit den Worten zu spielen und die Gedichte zu ergänzen«, erklärt Stiftungssprecher Christoph Schäfer.
Ob Schiller die Relativitätstheorie verstanden hätte, lässt sich nicht mehr klären. Aber auch Einstein spannt die »Stiftung Lesen« trotz trockener Materie ein. »Einstein ist eine Kultfigur, das Bild mit der rausgestreckten Zunge kennt jeder«, sagte Leseforscher Franzmann. Im Falle des vielschichtigen Atomphysikers habe die Beschäftigung mit Dingen, die nicht gleich in den Kopf eingehen, für Schüler ihren Reiz. Nach dem Motto »Keine Angst vor schwierigen Formeln« solle die Beschäftigung mit Einstein Ausgangspunkt sein, Literaturklassiker wie Dürrenmatts »Physiker« zu behandeln oder lesenswerte Romane wie »Das Abenteuer des Denkens« von David Chotjewitz über Einsteins Leben kennen zu lernen.
Die Sonderedition von Schillers Dramen gibt's beim Studienkreis (Fax-Nummer: 0234/9760100).

Artikel vom 02.02.2005