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500 000 haben
bereits bestellt

Weltweiter Run auf die WM-Tickets

Frankfurt/Main (dpa). 58 Sekunden nach Mitternacht hat gestern mit der ersten Bestellung aus Deutschland der Run auf die Eintrittskarten für die Fußball-WM 2006 begonnen.
Höchstpreis: 600 Euro plus 10 Euro Zustellgebühr kostet die teuerste WM-Endspielkarte.

Bis zum Nachmittag waren 500 000 Tickets von 70 000 Interessenten aus 120 Ländern im Internet geordert worden. »Wir sind sehr zufrieden. Bis auf einen kurzen Computerausfall im Raum Frankfurt/Main ist alles glatt und reibungslos gelaufen. Es funktioniert technisch wunderbar, weltweit halten die Server«, berichtete Wolfgang Niersbach, Vizepräsident des Organisationskomitees.
Der überwiegende Anteil der bis gestern Nachmittag eingegangenen Bestellungen kam aus Deutschland, die exotischsten Buchungen wurden aus Burkina Faso und Macau registriert. Überraschend wurden bis zum Mittag von jedem Besteller durchschnittlich nur 6 statt der möglichen 28 Karten geordert. »Das Endspiel ist der absolute Renner«, erklärte Niersbach. Die erste ausländische Bestellung ging sechs Minuten nach Mitternacht aus der Schweiz ein, nur 60 Sekunden langsamer war ein Fan aus den USA.
Allerdings gab es auch Kritik. »Es werden viel mehr Daten erhoben als nötig, hier wird der Datenschutz klar verletzt«, sagte Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer Thilo Weichert. Der Sprecher des Bundesbeauftragten für den Datenschutz, Peter Büttgen, sieht zwar keine Rechtsverletzungen, räumte jedoch ein, dass die Regelungen nicht Datenschutz freundlich sind. »Sehr problematisch ist konkret vor allem die bei der Ticket-Bestellung im Internet erforderliche Angabe der ganzen Personalausweis-Nummer«, sagte Büttgen.
Beschwerden gab es zudem über die Karten-Kontingente. Für jedes Spiel dürfen nur vier Tickets pro Haushalt geordert werden -ĂŠkinderreiche Familien sind benachteiligt. »Mir liegt ein böser Brief eines Familienvaters mit drei Kindern vor, der fünf Tickets benötigt«, räumte Niersbach ein.
Er kündigte zudem an, dass gekaufte Tickets kurzfristig ausgetauscht werden können. »Wir wollen den Fans individuelle Möglichkeiten dazu einräumen«, sagte Niersbach, der eindringlich vor einem Kartenkauf bei Internetanbietern oder auf dem Schwarzmarkt warnte: »Da kann ich nur sagen: Hände weg.«
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Artikel vom 02.02.2005