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Verdacht in Kaiserslautern

Schiedsrichter Jürgen Jansen bestreitet alle Vorwürfe

Berlin (dpa). Im Fußball-Skandal ist erstmals ein Bundesligaspiel unter Manipulationsverdacht geraten. Nach Medienberichten hat der geständige Robert Hoyzer vor der Berliner Staatsanwaltschaft seinen Schiedsrichter-Kollegen Jürgen Jansen belastet, das Punktspiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem SC Freiburg (3:0) am 27. November 2004 nicht korrekt geleitet zu haben.
Nach übereinstimmenden Angaben der »Süddeutschen Zeitung« und der »Bild«-Zeitung sagte Hoyzer in seiner Vernehmung, er habe von einem Mitglied der mutmaßlichen Wett-Mafia Hinweise erhalten, dass Jansen beim 3:0 des 1. FC Kaiserslautern gegen Freiburg für das »richtige« Resultat gesorgt haben soll. Jansen sei über einen Mittelsmann angeworben worden. Bei dieser Partie fielen zwei umstrittene Tore für die Gastgeber. Beide Male soll Jansen, der in einer Eidesstattlichen Versicherung alle Manipulationsvorwürfe bestritt, zuvor angebliche Fouls von FCK-Stürmer Carsten Jancker nicht geahndet haben.
Bei dem Mittelsmann soll es sich um Wieland Ziller handeln. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter bestritt eine Beteiligung am Skandal und stellte Strafantrag gegen Hoyzer. Vom 1. FC Kaiserslautern gab es keine Kommentierung, beim SC Freiburg gab man sich zurückhaltend. »Ich kann mich erinnern, dass in dem Spiel zwei umstrittene Entscheidungen zu Gegentoren für uns geführt haben. Wir sollten uns mit direkten Äußerungen aber noch bedeckt halten«, sagte Trainer Volker Finke.
In Stürmer Ranislav Jovanovic (23) vom FSV Mainz 05 gestand ein aktueller Erstligaspieler eine Verwicklung in die Affäre ein. Der Profi aus Serbien und Montenegro gab zu, während seiner Zeit bei Dynamo Dresden Kontakte zu einem der als mutmaßliche Drahtzieher am Wochenende festgenommenen Kroaten gehabt zu haben. Dieser habe ihn vor dem 3:2-Erfolg im Regionalligaspiel gegen Preußen Münster (18. Juni 2003) kontaktiert und eine Siegprämie ausgelobt. Der von Hoyzer belastete Ersatztorwart Ignac Kresic bestätigte, dass das Team von einem unbekannten Dritten 15 000 Euro erhalten hatte.
Auch Trainer Christoph Franke räumte die Zahlung ein. Das Geld sei als zusätzliche Motivation verstanden worden und später in die Mannschaftskasse geflossen. »Ich bin damals von einem Sponsor gefragt worden, ob wir in der Lage sind, Geld anzunehmen, wenn wir das Spiel gewinnen. Wenn wir gewinnen, soll mir das recht sein, habe ich gesagt«, sagte Franke. Über die Identität des Gönners wisse er nichts mehr.

Artikel vom 02.02.2005