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Trotz knapper
Finanzmittel
Anbau geplant

Jährliche Unterhaltskosten sinken

Senne (ho). So paradox es auf den ersten Blick klingen mag, langfristig geht die Rechnung auf: Trotz drastischer Sparmaßnahmen und Finanznot erwägt die Senner Friedens-Gemeinde den Neubau eines Gemeindehauses - als Anbau an die Kirche. In der Gemeindeversammlung (das WB berichtete) stellte Pastorin Dorothee Seredszus die Überlegungen vor.

Noch allerdings ist nichts beschlossen, das Presbyterium will »eine zukunftsfähige Entscheidung« treffen. Und dafür braucht es Zeit. Um diese Zeit zu gewinnen, soll das alte Gemeindehaus in diesem Jahr durch die Gemeinde selbst finanziert werden. Denn Mittel vom Verband der evangelischen Kirchengemeinden gibt es nicht mehr. Der hatte für die Friedens-Gemeinde einen Einsparbetrag von 28 000 Euro errechnet. Genau die Summe, die den bisherigen Unterhaltskosten für das Gemeindehaus entspricht. Dieser Vorschlag löste in der Gemeinde Diskussionen und Befürchtungen aus. Klar wurde aber schnell: Die Erfüllung der Gemeindearbeit ohne Ersatzräume ist für die Gemeinde nicht akzeptabel. »Dann stehen für Kinder-, Jugend- und Familienarbeit keine ausreichenden Räumlichkeiten mehr zur Verfügung«, sagte Pastorin Seredszus.
Um »Luft« zu haben, soll das Gemeindehaus in diesem Jahr weiter betrieben werden, finanziert durch Spenden, Nutzungsgebühren und Eigenarbeit. Die im September 2004 ins Leben gerufene Aktion »Spenden bitte« stieß auf ein überwältigendes Echo. 15 000 Euro gingen bereits ein, Zusagen für weitere 23 000 Euro liegen vor. Dorothee Seredszus: »Damit ist die Finanzierung für dieses Jahr gesichert«.
Der ins Auge gefasste kleinere Anbau an die Kirche kostet zwar 325 000 Euro, die jährlichen Unterhaltskosten aber sinken kräftig auf »nur« noch 7 300 Euro. Die Kosten für den Anbau könnten finanziert werden durch Vermarktung des Kindergarten-Grundstücks »Unterm Regenbogen« (dieses Einrichtung soll in Zukunft aufgegeben werden) und des Gemeindehauses. Für Letzteres interessiert sich das Diakonische Werk. Das möchte in dem alten Gemeindehaus eine Wohngruppe für Demenzkranke unterbringen, würde rund 20 000 Euro Miete zahlen. »Ein guter Standort, so etwas fehlt im Bielefelder Süden«, sagte Pastorin Seredszus. Durch Erbpacht, Miete und eventuell Mittel des Fördervereins würde sich ein kleinerer Gemeindehaus-Anbau rechnen.

Artikel vom 02.02.2005