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DHB-Team zahlt
weiter Lehrgeld

Brand nur bis 2008 Bundestrainer

Nabeul (dpa). Den deutschen Handballern droht in Tunesien durch die dritte Niederlage hintereinander ihre bislang schlechteste Platzierung bei einer Weltmeisterschaft.
Sucht 2008 eine neue Aufgabe: Heiner Brand.
Einen Tag nach der verpassten Halbfinal-Chance zog sich der Europameister beim 26:29 (11:15) in der packenden Neuauflage des Olympia-Finales gegen Titelverteidiger Kroatien zwar ehrenhaft aus der Affäre. Doch mit nur 1:7 Punkten bleibt der Olympia-Zweite in der Hauptrunden-Gruppe 2 am Ende der Tabelle und braucht morgen (16.15 Uhr/DSF) gegen Schweden einen Sieg, um wenigstens Rang neun und damit die gleiche Platzierung wie 1974 erreichen zu können.
Vor 2500 Zuschauern war die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) den Kroaten in allen Belangen unterlegen, stemmte sich aber bis zur letzten Sekunde mit Herz und Kraft gegen die drohende Pleite. Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo/5) war bester Werfer im Team von Heiner Brand. Für Kroatien traf Blazenko Lackovic von der SG Flensburg-Handewitt (11) am besten.
»Da war heute wesentlich mehr für uns drin. Wir haben einige Fehler in der Defensive gemacht, vor allem Lackovic war nicht zu stoppen. Aber entscheidend war die schlechte Chancenverwertung, wir haben einfach unsere Torchancen zu oft nicht genutzt«, kritisierte der enttäuschte Bundestrainer. Auch Kapitän Kehrmann gab sich selbstkritisch: »Wir sind uns in der ersten Halbzeit gar nicht bewusst gewesen, dass wir heute eine Chance gegen die Kroaten haben würden. Es war wohl noch nie so leicht, sie zu schlagen.«
Sein Team hatte sich vorgenommen, die verlorenen Endspiele gegen die Kroaten, das WM-Finale 2003 in Lissabon (31:34) und das Olympia-Finale 2004 in Athen (24:26) vergessen zu machen. Doch seine unerfahrenen Kollegen waren sowohl Übermotivation als auch Nervosität anzumerken. Allerdings überraschte die deutsche Mannschaft den haushohen Favoriten mit einer 5:1-Deckung mit dem Magdeburger Yves Grafenhorst auf der vorgezogenen Position. Daraus resultierten zwei Ballgewinne, die Kehrmann und Grafenhorst zu einer 2:0-Führung (3.) verwerteten. Doch schnell hatten sich die Kroaten darauf eingestellt und mit fünf Treffern hintereinander beim 5:2 (10.) den erwarteten Vorsprung herausgeworfen.
Schon vor der Partie hatte der 52-Jährige erneut betont, das Amt des Bundestrainers in drei Jahren niederzulegen. »2008 ist die Zeit gekommen. Das Ausland reizt mich. Ich habe nicht vor, noch mit 65 auf der Trainerbank zu sitzen und da rumzuhampeln«, erklärte der Weltmeister von 1978.
Deutschland: Bitter (Magdeburg), Lichtlein (Großwallstadt) - von Behren (Gummersbach/2/1), Roggisch (Essen), Glandorf (Nordhorn/2), Weber (Kronau/Öst./4), Preiß (Kiel/3), Tiedtke (Wallau-Massen.), Hegemann (Düsseldorf/4), Grafenhorst (Magdeburg/1), Zeitz (Kiel/3), Jansen (Hamburg/2), Velyky (Essen), Kehrmann (Lemgo/5)
Kroatien: Lackovic 11, Dzomba 10/6, Vori 5, Balic 3

Artikel vom 02.02.2005