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Hartz-Verunsicherung
nur hochgespielt

Über Formen moderner Schwarzarbeit


Zum Thema Arbeitsmarktreform:
Hartz IV gilt seit dem 1. Januar 2005. Alle Schwarzmalerei der Vergangenheit ist weitgehend verstummt. Große Zeitungen suchen zwar immer noch mit Mühe nach Hartz IV-Geschädigten. Die Mehrheit aber hat nun doch festgestellt, dass das ganze Verunsichern nur hochgeputscht war. Jene, die sich in der Vergangenheit nicht so ganz rechtmäßig von der Sozialleistung bedient haben, werden sich heute keine Blöße geben und sich zurückhalten.
Keiner aber spricht davon, dass Weltfirmen wie Bertelsmann mit mehr als 6000 Beschäftigten am Standort Gütersloh von ihren Mitarbeitern jeden Monat 14 Stunden unbezahlte Mehrarbeit ableisten lassen. Das entspricht Arbeit für 650 Arbeitslose, für die jetzt jeder, der in Arbeit steht, mit seinen Beiträgen aufkommen muss. Bertelsmann selbst spart sich damit für 650 Personen die Renten- und Krankenkassenbeiträge, Solidaritäts-, Kirchen-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Was hier für ein Verständnis vom Sozialstaat offenbart sich hier?
Wir brauchen aber nicht nur auf die Großen zu schauen, selbst in Rietberg kommt es in einigen Betrieben zu unentgeltlicher Mehrarbeit.
Es stellt sich also die Frage, ob es sich hier nicht um eine Form moderner Schwarzarbeit handelt, die vorsätzlich an den Sozialkassen vorbei gemacht wird.
NORBERT OETTER33397 Rietberg

Artikel vom 03.02.2005