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Vorbildlich ganz im
christlichen Sinne

Von sozialer Kälte nichts zu spüren

Landesbischöfin Margot Käßmann: Rundumschlag unpassend.Foto: dpa

»Jeder rafft für sich, was er kann«, rief die Hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann in die besinnliche Vorweihnachtszeit hinaus.
Fernsehsendungen mit Spendenaufrufen für karitative, medizinische und humanitäre Zwecke erbringen indessen Beiträge in zig Millionen Höhe und belegen damit eindrucksvoll, dass eine oft behauptete »soziale Kälte« landauf, landab sicher nicht festzustellen ist. Die eingeblendeten Laufbänder mit den Namen der Spender zeigen, dass die Spenden nicht nur von gutbetuchten Unternehmen, sondern in kleineren Beträgen gerade von zahllosen Bürgern eingebracht werden. Selbst Kinder öffnen ihre Spardosen und zeigen mit Kleinbeträgen von fünf Euro ihr soziales Engagement. Ein wahrhaft vorbildliches Verhalten im christlichen Sinne, wie ich meine.
In einem Bielefelder Ortsteil hat sich eine Gruppe engagierter Bürger zusammengefunden, um mit viel persönlichem Einsatz, aber auch mit finanziellem Eigenaufwand den Bestand einer kleinen Dorfkirche zu sichern. Spendenaufrufe zu diesem Zweck haben schon dazu geführt, dass in der Kirche weiter Gottesdienst und Orgelspiel stattfinden. Ungenannt bleiben all die vielen Menschen, die in der Vorweihnachtszeit mit kleinen Geschenken in Altenheime gehen, um den Bewohnern eine Freude zu machen.
Da passt der Rundumschlag der Hannoveraner Kirchenoberen so gar nicht ins Bild. Möge Frau Käßmann in ihre Gebete einschließen, dass nicht viele »Raffkes« diese unbedachte Äußerung zum Anlass nehmen, der Kirche den Rücken zu kehren. JOHANNES LÜPPEN33689 Bielefeld

Artikel vom 03.02.2005