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»Wirklicher Freund Israels«

Köhler auf Staatsbesuch - heute Rede in der Knesset

Jerusalem (dpa). Bundespräsident Horst Köhler hat Israel zum Auftakt eines Staatsbesuches einen entschlossenen Kampf aller Demokraten in Deutschland gegen Antisemitismus zugesagt.
Der israelische Präsident Mosche Katzav sagte gestern in Jerusalem nach einem Empfang seines Amtskollegen mit militärischen Ehren, er habe volles Vertrauen in die deutsche Demokratie. Beide Präsidenten riefen zudem dazu auf, die Möglichkeit zu einer Friedenslösung im Nahen Osten zu nutzen.
Katzav und Köhler würdigten die besonderen Beziehungen ihrer Staaten. »Deutschland ist im Jahr 2005 ein wirklicher Freund Israels«, sagte Katzav. Es könne nach dem Holocaust aber keine Normalität zwischen Israel und Deutschland geben. »Die Beziehungen zwischen unseren Ländern bleiben etwas Besonderes«, sagte Köhler. Wegen der Schoah (Massenvernichtung der europäischen Juden) »hat Deutschland eine besondere Verantwortung für Israel und seine Menschen«, sagte er weiter. Er hoffe, dass sein Besuch ein weiterer Meilenstein für Freundschaft und Partnerschaft werde.
Katzav sagte im Gespräch mit dem Bundespräsidenten, es gebe eine »goldene Gelegenheit zum Frieden«, nachdem Israelis und Palästinenser eine Waffenruhe vorbereitet haben. »Die ganze Welt sollte dazu beitragen und den Frieden möglich machen«, sagte Köhler. Deutschland werde im Rahmen der EU alle Möglichkeiten nutzen. Köhler äußerte sich auf Frage nicht zu Verhandlungen über einen Verkauf deutscher U-Boote an Israel, sagte aber: »Grundsätzlich steht Deutschland auf der Seite Israels, auch mit konkreten Taten.«
Köhler besuchte noch die Gedenkstätte Jad Vaschem, wo an die mehr als sechs Millionen Opfer des Holocaust erinnert wird. Auf dem Programm stand zudem ein Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Politischer Höhepunkt der Reise wird heute eine Rede Köhlers vor der Knesset sein, die der Bundespräsident auf Deutsch halten wird.
Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 02.02.2005