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Völkermord im Sudan

Kalter Guss für Afrika


Beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) hat UN-Generalsekretär Kofi Annan zunächst eine ganze Reihe von Staatschefs stramm stehen lassen, um sich selbst dann trotz des unbestrittenen Völkermordes im Sudan aus der Affäre zu ziehen. Annan will nicht zum Eingreifen gezwungen sein, merkt aber auch, dass die AU-Staaten nicht entschlossen genug handeln. Deshalb war der kalte Guss »Afrika ist im Moment nicht auf dem besten Weg« mehr als fällig.
Auch ist es gut, dass grundsätzlich das Prinzip der Nichteinmischung aufgegeben wurde. Aber allein die mangelnde Unterstützung der AU-Friedenstruppen im Sudan durch afrikanische Entsendestaaten ist eine Schande. So ist von den versprochenen AU-Soldaten nicht einmal ein Drittel - trotz deutscher Transporthilfe - eingetroffen. Die AU-Truppen haben auch noch immer nicht mit der Entwaffnung der Kriegsparteien begonnen, und ihr Mandat ist viel zu ungenau.
Schon bereiten neue Krisen Anlass zur Sorge. Weder kann Somalia von der Exilregierung in Kenia geführt werden noch ist der Juni-Termin für die Wahlen in Kongo gewiss.
Annan spürt, dass er ohne echten Druck nicht weiter kommt.
Reinhard Brockmann

Artikel vom 02.02.2005