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Virtuoser Abschied von Frank Plewka

Festliches Konzert mit kurzweiligem Programm für Trompeten und Orgel

Von Jutta Albers
(Text und Foto)
Sennestadt (WB) Erstaunlich gut besucht war das festliche Konzert für zwei Trompeten und Orgel am Sonntag in der Jesus-Christus-Kirche. Kantorin Dorothea Schenk konnte besonders viele Besucher aus Eckardtsheim begrüßen, war es doch zugleich das Abschiedskonzert von Frank Plewka.

Vor genau 25 Monaten hatte er dort erst seine Stelle als Leiter des Posaunenchors, in Nachfolge von Jörg Häusler, angetreten. Bereits zum 1.Februar ist er nun zum Landesposaunenwart der Landeskirche Thüringen-Sachsen berufen worden - mit künftigem Wohnsitz in Weimar. Die Posaunenarbeit in Eckardtsheim scheint das Sprungbrett für Karrieren zu sein. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an Christhard Gößling, Soloposaunist der Berliner Philharmoniker, oder Jörg Häusler, seit drei Jahren Landesposaunenwart in Norddeutschland.
Plewka hatte als Duo-Partner seinen ehemaligen Kommilitonen aus Dortmunder Studienzeit, Jürgen Ewert, eingeladen. Mit ihm präsentierte er sich in einem prächtigem Zusammenspiel. Gemeinsam mit Dorothea Schenk hatten sie ein festliches, dennoch kurzweiliges Programm zusammengestellt - mit zum Teil selten zu hörenden Werken, wie der eingangs erklingenden Sinfonia von Alessandro Stradella. Sie fiel durch kunstvolle thematische Arbeit und melodischen Erfindungsreichtum auf. Der Komponist erreichte allerdings seinen hohen Bekanntheitsgrad vor allem als Mordopfer nach einem abenteuerlichen Leben.
Perfekt aufeinander eingestimmt lieferten die beiden Trompeten in Alessandro Scarlattis Toccata exakte Parallelpassagen und einen virtuos auftrumpfenden Ausklang.Weniger bekannt als der neapolitanische Opernkomponist ist Giuseppe Aldrovandini, der in Bologna wirkte.Vom ihm erklang eine hörenswerte dreisätzige Sonate, bei der die Bläser manch strahlenden Spitzenton in den Raum stellten.
Ihr sauberer Ansatz und die Fähigkeit, auch Dynamik und Schwelltöne einzubringen war bemerkenswert. Die Kombination Orgel und Trompete erfreut sich wachsender Beliebtheit. Und da das Originalrepertoire für diese Besetzung bald erschöpft ist, bieten sich geschickte Transkriptionen an. Dorothea Schenk war den beiden Bläsern eine adäquate, mitgestaltende Begleiterin, die manch interessanten Klangfarbeneffekt einbrachte.
Solistisch profilierte sie sich in dem gut einstündigen Konzert mit Choralbearbeitungen von J.S. Bach (Christe,du bist der helle Tag) , J.G. Walther (Es ist das Heil uns kommen her) und J. P. Sweelinck (Herr Christ, der einig Gottes Sohn). Besonders aber mit Mendelssohns f-moll-Sonate op.65 Nr.1, einem ausgedehnten Werk, in der die Choralzeile »Was mein Gott will, das geschehĂ• allzeit« kunstvoll verarbeitet ist und in einen virtuosen,wirkungsvollen Finalsatz mündet.
Nach einem kantablen Air des Engländers und Händel-Verehrers Jonathan Battishill (der vorwiegend für Musiktheater komponierte) klang das Konzert mit zeitgenössischen Beiträgen aus: einer temperamentvollen Hommage à Marcel Dupré für Orgel-Solo von Zsolt Gárdonyi und einem festlichen »hochgestimmten« Prélude en canon von Pierre Max Dubois. Dorothea Schenk, Frank Plewka und Jürgen Ewert freuten sich über den verdient herzlichen Beifall.

Artikel vom 02.02.2005