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Winter muss aufhören

Handball: Von Trainern und Spielertrainern

Von ThomasBertz
Bielefeld (WB). HSG Bielefeld-Coach Heiko Holtmann hat es vorgemacht: Wegen der dünnen Personaldecke des Handball-Regionalligisten trägt der Trainer neuerdings stets ein Trikot, ist einsatzbereit. Auch sein Vorstandschef und Trainer der HSG-Reserve, Heinrich Rödding, hat zur Sicherheit immer ein Jersey dabei. Beide waren noch nicht zum Einsatz gezwungen - im Gegensatz zu Torsten Winter und Jürgen Bensiek, die als Spielertrainer ihrer Teams um den Klassenverbleib kämpfen.

»Gegen Lemgo hat sich mein Einsatz positiv bewährt«, freute sich Brakes Torsten Winter am vergangenen Wochenende zuerst über die zwei wichtigen Punkte und dann über seinen 30-minütigen Einsatz nach längerer Verletzungspause. Immerhin ist sein Team durch diesen Erfolg wieder auf Rang elf vorgerückt, hat den Anschluss ans große Mittelfeld der Landesliga hergestellt. »Die Rahmenbedingungen werden nicht besser«, weiß Winter, der in Zukunft aus beruflichen Gründen während der Woche nur noch zwei Tage sowie am Wochenende in seiner Heimatstadt ist.
»Ich leite das Training am Dienstag und habe die Verantwortung im Spiel. Dankenswerter Weise kümmert sich Thomas Rolf von der B-Jugend um die zweite Einheit«, sagt der Rückraum-Routinier. »Wir probieren das erstmal so. Derzeit gibt es keine Alternative, und es ist so mit der Mannschaft abgesprochen.« Trotz dieser Einschränkungen hat Winter noch viel vor. »Ich will mehr trainieren und punktuell mehr spielen, um der Mannschaft zu helfen«. Nach dieser Serie wird er seine Karriere als Trainer definitiv beenden. Auch als Spieler wird er höherklassig nicht mehr an den Ball greifen: »Ich kann den Aufwand nicht mehr leisten.«
Spielen wollte eigentlich auch Jürgen Bensiek nicht mehr. Auf dem Meldebogen des Bezirksligisten HSG Schröttinghausen/Babenhausen II hatte sich »Bauer« vor dem Saisonstart nur als Coach eingetragen. Doch die dünne Personaldecke und die schlechten Leistungen des Teams brachten Bensiek wieder aufs Parkett. »Wir haben keinen Linkshänder, und ich komme mit der halbrechten Position noch am Besten klar«, erklärt Bensiek, um gleich anzufügen: »Ich werde keinem jüngeren Spieler den Platz wegnehmen.«
Für den Spieler Jürgen Bensiek läuft die Saison auch ordentlich: Beim 16:27 in Hörste war er bester Schütze,liegt auf Rang zwei der internen Zählung - nur der mannschaftliche Erfolg lässt auf sich warten. Erst drei Siege haben die »Schrötties« auf dem Konto und sind daher Träger der »roten Laterne« mit fünf Punkten Rückstand zum rettenden Ufer. Deshalb wird Bensiek auch weiter alles geben, damit seine Mannschaft den Klassenverbleib realisieren kann. Sein »Geheimrezept«, warum er den Bankplatz gegen das Spielertrikot eingetauscht hat: »Ich versuche die Truppe auf dem Feld mitzureißen.«

Artikel vom 01.02.2005