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Höfesterben geht weiter

Bauern haben trotzdem gute Zukunftsperspektiven

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Die Zahl der Bauernhöfe in Ostwestfalen-Lippe hat von 1987 bis zum Jahr 2003 um 13 639 abgenommen. Sie sank von 26 586 auf 12 947. Das ist eine Verringerung von 51 Prozent innerhalb von 16 Jahren.

Der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes OWL, Heinrich Kemper aus Lage (Kreis Lippe), sagte dieser Zeitung, dass sich die Zahl der Betriebe in den nächsten zehn Jahren nochmals um die Hälfte reduzieren werde. Bereits 2003 sei die Landwirtschaftskammer von 6600 landwirtschaftlichen Betrieben in OWL ausgegangen, die eine Familie ernähren könnten.
Die Einkommenssituation der Bauern sei nach wie vor schlecht, sagte gestern in Bielefeld Bezirksverbands-Chef Wilhelm Brüggemeier aus Enger (Kreis Herford). Das monatliche Durchschnittseinkommen je Arbeitskraft in der Landwirtschaft liege derzeit bei nur 1470 Euro und damit 34 Prozent unter dem gewerblichen Vergleichslohn.
Es sei aber falsch, aufgrund der großen Probleme und Herausforderungen für die heimische Landwirtschaft, mit Pessimismus zu reagieren. Die Landwirtschaft in Deutschland und in Ostwestfalen-Lippe habe gute Zukunftsperspektiven. Es werde in NRW aber dringend ein Landwirtschaftsminister benötigt, der auf Seiten der Landwirte stehe und den Berufsstand nicht immer wieder ungerechtfertigter Kritik aussetze. Von NRW-Ministerin Bärbel Höhn (Grüne) würden die Bauern nicht fair behandelt, sagte Brüggemeier im Hinblick auf die Landtagswahl am 22. Mai.
Das bisher einzige Brauchbare der rot-grünen Regierungen in Berlin und Düsseldorf sei das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das einen Boom an Investitionen ausgelöst habe. Es sei durchaus realistisch, dass in Deutschland bis 2030 16 Prozent des Stroms, zehn Prozent der Wärme und zwölf Prozent des Pkw-Treibstoffes aus Biomasse erzeugt werden könne, sagte Kemper. Der Landwirt wisse bereits seine unternehmerischen Chancen als Energiewirt zu nutzen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die energetische Nutzung von Biogas, also von Energiepflanzen, aber auch von Gülle und Stallmist, stimmten. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 01.02.2005