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»DFB war informiert«

Anbieter Oddset widerspricht Mayer-Vorfelder

DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.Foto: dpa

Hamburg (dpa). Im Wett- und Manipulationsskandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer gerät der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zunehmend unter Rechtfertigungsdruck, warum er frühzeitigen Hinweisen nicht konsequent genug nachgegangen sei.
Der staatliche Wettanbieter Oddset bekräftigte am Montag, er habe den DFB am 23. August 2004 bereits zwei Tage nach dem Pokalspiel zwischen den SC Paderborn und dem Hamburger SV über Unregelmäßigkeiten informiert. Zunächst wurde DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt unterrichtet. Nachdem dieser nach DFB-Angaben um eine schriftliche Stellungnahme gebeten hatte, schickte Oddset noch am gleichen Tag ein Telefax.
In diesem Schreiben hielt Oddset fest, dass sowohl vor dem Paderborn-Spiel als auch vor der ebenfalls von Hoyzer geleiteten Regionalliga-Partie Eintracht Braunschweig - FC St. Pauli (3:2/5. Juni 2004) auffällige Großeinsätze ausschließlich in Berlin getätigt worden waren.
DFB-Präsident Mayer-Vorfelder hatte in der ARD-Sendung »Sabine Christiansen« erklärt, »Dass Oddset uns gewarnt hat, das stimmt so nicht.« Der geschäftsführende DFB-Präsident Theo Zwanziger stellte dazu fest: »Hier wurde der Sender von Oddset falsch informiert.«
Der DFB-Kontrollausschussvorsitzende Horst Hilpert hatte sich nach dem Oddset-Schreiben am 23. August dazu entschlossen, »zunächst abzuwarten«. Einen Monat nach dem Vorfall hatte sich der DFB bei Oddset erkundigt. Dabei hatte der Wettanbieter geantwortet, dass die ebenfalls informierte Berliner Kriminalpolizei keine weiterführenden Verdachtsmomente festgestellt habe. »Daraufhin sahen wir keine Veranlassung, weitere eigene Ermittlungen anzustellen und ließ das Ermittlungsverfahren ruhen«, erklärte Hilpert.

Artikel vom 01.02.2005