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»Noch nicht die alte Form«

Fatmir Vata spricht offen über die Offensivprobleme

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Ein neuer Stürmer allein wird Arminia Bielefelds Angriffsproblem zwar nicht lösen. »Aber er wird uns helfen, weil wir ihn ganz dringend brauchen«, sagt ausgerechnet Fatmir Vata. Ausgerechnet deshalb, weil es für einen Spieler der Abteilung Attacke höchst ungewöhnlich ist, öffentlich nach einem direkten Konkurrenten zu rufen.
Aus dem Tritt: Fatmir Vata (r.) läuft seiner Vorrundenverfassung hinterher. Foto: Hörttrich

Doch der Albaner liefert zu seinem überraschenden Vorstoß die passende Erklärung: »Allein schon für den Fall, dass ich mal ausfalle, ist Ersatz notwendig.« Damit beweist der 33-Jährige einmal mehr, dass er zu den Mitdenkern in der Bielefelder Mannschaft gehört.
Seit dem vierten Saisonspiel wird Vata von Trainer Uwe Rapolder als einzige Arminia-Spitze aufgeboten. »Eine Notlösung«, findet der Spieler, »der Sturm ist nicht meine Position«. Gut möglich, dass er in der Verpflichtung einer Angriffsalternative die Chance auf einen Positionswechsel sieht. Denn dass der neue Stürmer ihn aus dem Team drängt, hält Vata für ausgeschlossen. »Konkurrenz macht mich nur stärker«, versichert er.
Obwohl drei Treffer für eine Sturmspitze nicht spitzenmäßig sind, spielte der kleine Albaner eine ganz starke Hinrunde. Gleiches gilt für Delron Buckley, der als zehnfacher Torschütze mehr als die Hälfte aller 19 Bielefelder Tore erzielt hat. Denn mehr brachten die Blauen in 19 Spielen nicht zustande. Es wird klar, wo bei Arminia der Schuh drückt. Fatmir Vata hat natürlich recht, wenn er sagt: »Auch unseren Spielern aus den hinteren Reihen ist es nicht verboten, Tore zu schießen.« Aber er räumt auch ein, dass »Delron und ich zurzeit nicht in der guten Form der Hinrunde sind.«
Dass zu allem Überfluss zurzeit auch Patrick Owomoyela, der wie Buckley und Vata zu den absoluten Leistungsträgern der Hinrunde zählte, ebenfalls nicht als Vollstrecker in die Bresche springt, erklärt, warum bei Bielefeld seit Wochen die Null an der falschen Stelle steht. Buckley, Vata, Owomoyela - 17 der 19 Tore erzielten diese drei. Keiner anderen Bundesligamannschaft Glück ist von so wenigen Spielern abhängig.
Höchste Zeit, dass Ervin Skela endlich seine Zurückhaltung vor dem Tor ablegt. Fatmir Vata sagt zurecht: »Arminia hat mit ihm keinen Fehler gemacht. Aber Ervins vergebene Chancen haben uns drei, vier Punkte gekostet.«
Und auch von den langen Kerls in der Abwehr erwartet Vata mal ein Tor. »Wir haben Freistöße und Ecken genug. Unsere großen Spieler müssen sich besser bewegen, dann klappt's auch mal mit einem Kopfballtor.« Von einem Treffer aus der Distanz ganz zu schweigen. Dabei hatte Rüdiger Kauf mit seinem mutigen Fernschuss auf Schalke doch bewiesen, dass auch ein Fernschuss durchaus ein probates Erfolgsrezept sein kann.
Im Kampf um den ersten Arminia-Torerfolg in der Rückrunde appelliert Vata an sich und seine Mitspieler: »Jeder von uns muss am Samstag in Bochum wieder mit mehr Selbstvertrauen nach vorne spielen.«

Artikel vom 01.02.2005