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Ein meisterlich serviertes
Programm der Emotionen

Ulrich Schütte und Erwin E. W. Meier im KulturTreff


Senne (mcs). Robert Schumanns »Dichterliebe« nach Texten von Heinrich Heine und ausgewählte Lieder von Johannes Brahms standen Sonntag beim KulturTreff in der Senner Friedenskirche auf dem Programm. Bassbariton Ulrich Schütte und Pianist Erwin Ernst Wilhelm Meier interpretierten die Klassik-Pretiosen beider Meister in einzigartig anrührender Weise.
Von langer Hand geplant war der Auftritt des Duos nicht. »Die beiden Künstler sind kurzfristig eingesprungen, da die eigentlich vorgesehenen musikalischen Gäste krankheitsbedingt absagen mussten«, erklärte Pfarrer Berthold Schneider. Weil der Kulturnachmittag jedoch keinesfalls ausfallen sollte, wurden - mit nur drei Tagen »Vorwarnung« - ersatzweise Ulrich Schütte und sein Pianist engagiert. Ein Glücksgriff, wie sich zeigen sollte. Denn die Künstler gestalteten ein wundervolles Programm.
Äußerst beeindruckend setzte sich speziell Ulrich Schütte in Szene. Mit großer Natürlichkeit brachte der charismatische Bassbariton seine volle, warme Stimme zum Klingen. Säuselnd zurückfallendes Piano im Wechsel mit eruptiven Fortissimo-Ausbrüchen, für die der Interpret fest auf den Flügel gestützt Kraft und Energie schöpfte, zeugten von der enormen dynamischen Bandbreite, mit der der Künstler seine Stimme beherrschte.
Mit ganzer Seele ging er in den romantischen Klängen auf: Er sang nicht bloß von Liebe und Sehnsucht, sondern durchlebte die Emotionen deutlich sichtbar mit seinem Körper - ein beeindruckendes Schauspiel für die faszinierten Zuhörer.
Ein adäquates Fundament für den fulminanten Gesangsvortrag schuf Erwin Ernst Wilhelm Meier. Virtuos-brillant manövrierte sich der Pianist kunstvoll durch turbulente Gefühlsstürme, die technisch und gestalterisch seine höchste Konzentration erforderten. Den Gesang nie übertönend, entwickelte er den Klavier-Part dabei als befruchtenden Impulsgeber für vokale Finessen.
Das Publikum dankte den Künstlern mit langanhaltendem Applaus für das meisterlich servierte Programm. Um eine Zugabe ließen sich Ulrich Schütte und Erwin Ernst Wilhelm Meier da nicht lange bitten. Auch wenn sie nach dem Ende des Konzerts auf schnellstem Wege weiter mussten - nach Verl. Denn dort begann bereits eine halbe Stunde später ihr nächster, länger geplanter Musikabend.

Artikel vom 03.02.2005