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Ohne Chance
auf Halbfinale

DHB-Team verliert gegen Spanien

Nabeul (dpa). Die deutschen Handballer haben mit der ersten Hauptrunden-Niederlage bei der WM in Tunesien auch die letzte theoretische Chance auf das Halbfinale verspielt.

Trotz einer über weite Strecken starken Leistung unterlag der neu formierte Europameister gestern in Nabeul Spanien 28:32 (12:15). Der Olympia-Zweite verlor zudem den Essener Oleg Velyky wegen einer Rückenverletzung.
In der Neuauflage des Olympia-Finales heute (16.15 Uhr/ARD live) gegen Weltmeister Kroatien muss die deutsche Mannschaft wohl auf Velyky verzichten. »Ich befürchte nichts Gutes. Das ist jetzt eine Situation, wo ich mir überlegen muss, ob ich nachnominiere. Wir sind in einer Situation, wo nichts mehr geht«, sagte Bundestrainer Heiner Brand.
Bereits in der Vorrunde war mit dem Hamburger Pascal Hens wegen eines Muskelfaserrisses ein wichtiger Spieler ausgefallen. Als Velyky-Ersatz steht nur der Nettelstedter Tobias Schröder zur Wahl. »Mir fiel spontan nur Schröder ein, weil er als junger Spieler auch noch Perspektiven hat«, sagte Brand.
Vor 3000 Zuschauern bot die im Schnitt 25 Jahre junge Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) dem Favoriten lange Paroli. Bester Werfer für das Team von Bundestrainer Heiner Brand war der Hamburger Torsten Jansen (8/5). Der Essener Oliver Roggisch sah nach drei Zeitstrafen die Rote Karte (52.).
»In der Vorrunde haben wir tollen Handball gespielt. Jetzt in der Hauptrunde geht es darum, die Großen zu ärgern. Das gelingt uns vielleicht«, erklärte Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo), der gestern sein 150. Länderspiel bestritt, noch vor dem Start in die zweite Turnierwoche mit den Partien gegen Spanien, Kroatien und Schweden (Do., 16.15 Uhr).
Gut fünf Monate nach dem Viertelfinal-Drama bei Olympia in Athen, das die deutsche Mannschaft nach zweimaliger Verlängerung im Siebenmeterwerfen gewonnen hatte, trat der Olympia-Zweite trotz der veränderten Vorzeichen selbstbewusst auf. Mit konzentrierter Abwehrarbeit erkämpfte sich der Außenseiter wichtige Ballgewinne und durch zwei Konter eine 2:1-Führung (4.). Die Spanier waren beeindruckt.
Das Blatt wendete sich erst, als das Brand-Team im Angriff zwei Mal den Ball verlor und die Iberer dies zu einer 11:9-Führung (22.) nutzten. In der Folge setzten sich die robusten Spanier auf 10:14 (27.) ab. Als Reaktion darauf nahm Brand eine Auszeit, die seine Spieler zum Verschnaufen nutzten, aber bis zur Pause nur noch auf 12:15 herankamen. Aus der Kabine kam die deutsche Mannschaft mit frischem Elan. Im Gegensatz zu den wichtigen Spielen in der Vorrunde, als der Europameister nach Wiederanpfiff meist einen Vorsprung aus der Hand gab, verkürzte die DHB-Auswahl binnen drei Minuten auf 15:16.
Auch ein 16:20-Rückstand (38.) als Folge von leichten Fehlern im Angriff konnte die große Moral und Leidenschaft der deutschen Spieler nicht erschüttern. Mit vier Treffern hintereinander stellten sie den 20:20-Ausgleich (41.) her. Auch dank eines wiederum stark parierenden Johannes Bitter (Magdeburg) im Tor setzte der Olympia-Zweite den favorisierten Spaniern weit mehr zu als erwartet, auch wenn es am Ende nicht zum erhofften Erfolg reichte.

Artikel vom 01.02.2005