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Francesca macht
Matze Mut

Die Abwehr ist Langkamps Zuhause

Bielefeld (WB/dis). Die Stadionregie hatte die passende CD eingelegt: »You'll never walk alone«. Es lief schon die zweite Strophe, da stand Matthias Langkamp immer noch allein und regungslos an der Mittellinie, die Hände gefaltet über den Kopf, und machte sich so seine Gedanken übers gerade verlorene Spiel gegen Hannover 96.

Auch als er sich endlich schweren Schrittes auf den Weg machte, sich bei den noch übrig gebliebenen Fans für deren Unterstützung zu bedanken, wirkte der 20-Jährige völlig apathisch. Mutter Angela versuchte auf der Haupttribüne wild winkend auf sich aufmerksam zu machen - vergeblich. Dabei wollte sie ihrem Matthias doch nur signalisieren: Kopf hoch, Junge, es geht weiter.
Und Freundin Francesca, die auf der Tribüne zwischen Matthias' Eltern - Vater Martin war auch da - Platz genommen hatte, fand die passenden Worte für das, was jeder im Stadion gesehen hatte: »Ihm ist das Spiel in der ungewohnten Rolle sehr nahe gegangen. Er fühlt sich in der Abwehr einfach viel, viel wohler.«
Ja, die neue Rolle. Statt wie üblich den rechten Innenverteidiger-Part in der Viererabwehrkette spielte Langkamp dieses Mal im defensiven Mittelfeld mit dem Auftrag, Detlev Dammeiers Aufgabe als Ankurbler des Arminia-Spiels zu übernehmen. Mit dem Ergebnis, dass er eine Halbzeit lang herumlief wie Falschgeld. Wofür er selbst noch nicht einmal viel konnte. Ein taktischer Fehler seines Trainers ging voraus, den Uwe Rapolder in der Pause korrigierte. Der Coach brachte Dammeier und beorderte Langkamp zurück in die Abwehr.
»Ich bin trotz der anderen Aufgabe so locker in die Partie gegangen wie immer«, sagte Langkamp, der trotz der taktischen Umstellung in der Halbzeit und der Rückkehr auf die angestammte Position auch nach der Pause noch immer ein wenig verunsichert wirkte. Übel nehmen kann das dem Drittjüngsten aller 22 in den Anfangsformationen aufgebotenen Akteure -Ênur die Hannoveraner Halfer und Mertesacker sind noch jünger -Ênatürlich niemand.
»In der Mitte standen wir zwei gegen vier, hinten vier gegen zwei. Da passte was nicht«, glaubte Langkamp einen Grund für die Niederlage erkannt zu haben.
Das nach wie vor größte aller Arminia-Talente darf nach seiner schwächsten Saisonleistung nun eines auf gar keinen Fall: den Glauben an sich selbst verlieren. Aber dafür wird Freundin Francesca schon sorgen. Denn sie weiß: »Es kommen wieder bessere Tage. Ganz bestimmt.«

Artikel vom 31.01.2005