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Der DFB ist
überfordert

Kindermann klagt an


Stuttgart (dpa). Hans Kindermann, DFB-Chefankläger im Bundesliga-Skandal 1971, schätzt die Auswirkungen im Wettskandal des deutschen Fußballs als ähnlich dramatisch ein wie vor 34 Jahren. »Der Schaden ist mindestens genauso groß wie 1971 - finanziell und ideell«, sagte der 83-jährige Jurist. Der frühere »Papa Gnadenlos« des deutschen Fußballs sieht allerdings einen gravierenden Unterschied zu den aktuellen Geschehnissen im Wettskandal um den Unparteiischen Robert Hoyzer. »Seinerzeit war kein einziger Schiedsrichter auch nur unter Verdacht«, sagte Kindermann.
Der frühere Strafrichter hält den DFB in seiner Rolle als Aufklärer für überfordert. Anders als beim Bundesliga-Skandal 1971 sei dies kein Problem, das sich verbandsintern lösen lasse. Die staatlichen Ermittlungsbehörden stünden in der Pflicht. »Ich sehe den Unterschied darin, dass der Wettskandal von außen in den Fußball hineingetragen wurde. Das ist ein gesellschaftliches Problem, die moralischen Hürden waren noch nie so niedrig«, sagte Kindermann, der den allgemeinen Wertverfall im Sport beklagt.

Artikel vom 31.01.2005