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Sie will die Bilder nicht mehr sehen

Die Flut nahm Hilde Tomkel aus Rödinghausen zwei Angehörige

Hilde Tomkel: Die Trauer hat sie krank gemacht.

Ihren Fernseher schaltet Hilde Tomkel aus Rödinghausen nur noch ganz selten ein. »Ich kann die Bilder aus Südostasien einfach nicht mehr ertragen«, sagt sie. Die Frau aus dem Kreis Herford hat ihren Bruder Georg (72) und ihre Schwägerin Erika (77) durch die Tsunami-Katastrophe verloren. An die Opferhilfeambulanz in Bielefeld hat sie sich trotzdem nicht gewendet: »Ich werde mit meiner Trauer selber fertig. Mit 71 Jahren hat man schließlich schon soviel mitgemacht. . . «, erzählt die Frau - um dann einzuräumen, dass es doch nicht so einfach ist, die Bilder dieser gewaltigen Katastrophe und den Verlust zweier Angehöriger zu verarbeiten: »Nach der zentralen Trauerfeier am 15. Januar in Aachen kam für mich der Zusammenbruch«, erinnert sich die 71-Jährige. »Seit jenem Tag bin ich krank.«
Hilde Tomkels Bruder und seine Frau hatten an der Südspitze Sri Lankas ein Haus gebaut, in dem sie seit Jahren den Winter verbrachten. »Es war ihre zweite Heimat«, sagt Hilde Tomkel. Deshalb sind die beiden auch dort zur letzten Ruhe gebettet worden.

Artikel vom 29.01.2005