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Forster gibt keine Garantie

Opels neuer Astra aus Bochum

Essen/Rüsselsheim (dpa). Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) hat massive Unterstützung für das bedrohte Bochumer Opelwerk angekündigt. Im Gegenzug zu Lohneinbußen und Arbeitsplatzabbau könne Bochum möglicherweise 2007 ein zusätzliches Astra-Modell bekommen.

»Man kann aber keine Garantien geben. Wenn das Werk im internationalen Maßstab wettbewerbsfähig ist, dann hat es auch eine Zukunft«, sagte GM-Europa-Vizechef Carl-Peter Forster am Freitag in Essen. Was nach dem kritischen Datum 2010 sei, könne man derzeit noch nicht sagen.
Nach dem Angebot an die Bochumer Opelaner fuhr Forster weiter nach Rüsselsheim. Das Stammwerk kämpft um die neue GM-Mittelklasse (Vectra, Saab 9-3), die von 2008 an in Rüsselsheim oder im schwedischen Trollhättan gebaut werden soll. Eine Entscheidung soll Ende Februar fallen.
Der Bochumer Betriebsrat und die IG Metall äußerten sich nach dem Angebot von Forster verhalten optimistisch. Die Chancen auf einen langfristigen Werkserhalt würden mit der zusätzlichen Produktion einer fünftürigen Astra-Limousine deutlich steigen, sagte Einenkel. Das Angebot müsse aber schriftlich vorliegen.
Forster machte die Vergabe des Fünftürers von Einschnitten abhängig, die das Bochumer Werk auf das Kostenniveau von Eisenach bringen sollen. Damit müssten die Bochumer ihre Modelle, derzeit Zafira und Astra Kombi, mit 1400 Beschäftigten weniger bauen als bisher. Weitere 1500 Stellen müssten in der Achsfertigung, dem Auspuffbau und den Presswerken wegfallen. Diese Produktionen sollen ganz oder zum Teil nach Zentraleuropa und in andere europäische Werke wie Ellesmere Port in England, Kaiserslautern oder Antwerpen verlegt werden. Die Beschäftigten würden auch langfristig 20 Prozent Verdiensteinbußen hinnehmen müssen.
Massive Kritik übten Betriebsrat und IG Metall an der Abfindungspraxis. Zwar bestehen großzügige Angebote, und in Bochum sind inzwischen 960 Verträge unterschrieben. »Es gibt aber viele, die gehen wollen, aber nicht dürfen«, sagte Einenkel. In Bochum wird befürchtet, dass man aus Kostengründen ältere Opelaner mit hohen Abfindungsansprüchen nicht freiwillig gehen lassen will.
GM will in Deutschland bis 2007 10 000 Stellen streichen. 6500 Opelaner sollen gegen Abfindungen die Werke verlassen. Mit dem Sanierungsprogramm, das sich GM eine Milliarde Dollar kosten lässt, soll Opel wieder in schwarze Zahlen kommen.S. 4: Kommentar

Artikel vom 29.01.2005