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Musikalisches
Feuerwerk im
Parade-Schritt

Sieben Nationen bilden Orchester

Von Elke Wemhöner (Text)
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). 350 Mitwirkende präsentierten am Samstag in der Seidensticker Halle eine Musikparade, die auch ohne die pyrotechnischen Effekte ein Feuerwerk bot: musikalisch und optisch. Moderator Björn Gehrmann hatte nicht zu viel versprochen: »Jedes Orchester ist etwas Besonderes.«

Waren die eleganten Schlegel-Bewegungen des schottischen Paukers, der schnelle Figurenwechsel der niederländischen Show-Band oder der Spagat des amerikanischen Susaphon-Spielers der optische Höhepunkt der Internationalen Musikparade? Das ist sicherlich ebenso eine Sache des persönlichen Geschmacks als auch die Bewertung der musikalischen Programme, die die sechs Orchester und die singenden »Blauen Jungs« der Bundesmarine präsentierten.
Insgesamt erlebte das Publikum in der voll besetzten Halle knapp vier Stunden bester Unterhaltung. Der Auftritt der Oldenburg-Hochzeitskutsche, die von zwei bildschönen schwarzen Pferden gezogen wurde, war vor dem Finale eine gelungene Überraschung.
Zum zweiten Male machte die Internationale Musikparade Station in Bielefeld. Ihre gelungene »Premiere« im vergangenen Jahr hatte sich herumgesprochen: Die Seidensticker Halle war fast ausverkauft. Das malerische Bild, das das Nationenorchester zum Auftakt bot, wurde von der Formation »La Vaillante« (Lyon/Frankreich) mit ihren rot-blauen Uniformen mühelos übertroffen. Ihre Interpretation von Pop-Hits war überzeugend. Zwei Musiker hatten die Trommeln im Vier-Pack umgeschnallt - so dass der Auftritt gewiss auch Kraft kostete.
Die Military Brass Band Antonius (Niederlande) machte ihren Namen alle Ehre und kleidete moderne Melodien in den typischen Blasorchester-Sound. Dass sie dabei auch den Samba-Rhythmus »drauf« hatten, spricht für ihre Musikalität.
Die 13 Mitglieder der schottischen »Rhine Area Pipes & Drums« füllten mit ihren Hochland-Klängen mühelos die große Halle. Und das Quartett (drei Trommler, ein Pauker) erhielt viel Applaus für sein Solo.
Ein Wiedersehen gab es mit dem Orchester des Militärbezirks Odessa (Ukraine), das wieder zwei Tanzpaare mitgebracht hatte. Von Polka bis Pop-Hit - sie sind in allen Musikstilen zu Hause.
Die »Blauen Jungs«, der Bundesmarine setzen auch auf weibliche Verstärkung - im Chor und der Musikgruppe. Besonders beeindruckend war ihre »Lili Marleen«-Interpretation. Und das Publikum der Seitentribünen hatte Spaß an dem dreijährigen Cornelius, der Papa und Mama begleitete - mit seinem Kinderschlagzeug.
Mit viel Tempo und unnachahmlichem Swing gestaltete die 76th US Army Band ihr Programm mit Glen Miller-Stücken und Frank-Sinatra-Liedern. Nach swingender Disziplin aus den USA gab es »gewolltes Chaos«, inszeniert vom Zentralorchester der Tschechischen Armee. Dabei bleiben jedoch immer alle im Takt. Ihr Programm reichte von Antonin Dvorak bis zur unverwüstlichen Rosamunde.
Ein kleiner Wehmuts-Tropfen für die Zuschauer war die Ausnutzung der Aktionsfläche. Einige Orchester orientierten sich nur zur vorderen Hallenbereich, so dass die hinteren Seitentribünen das Nachsehen hatten.

Artikel vom 31.01.2005