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Kunst im weißen Kleinod

Förderkreis gestaltet Villa zu Schaumagazin für Museum um


Bielefeld (bp). Das Haus Bleichstraße 6 führte lange ein kaum beachtetes Dasein im Ravensberger Park - im Besitz des städtischen Immobilienservicebetriebes (ISB), zum Teil bewohnt. Der Förderkreis der Kunstgewerbesammlung/Stiftung Huelsmann und Dr. Hildegard Wiewelhove wussten längst, dass die »Weiße Villa« in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum Huelsmann und der Remise eine architektonische Perle ist. Und eine Möglichkeit, das Museum stilvoll zu erweitern.
Der Förderkreis hat es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, das Erdgeschoss der Villa mit dem auffälligen Turm als öffentlich zugängliches »Schaumagazin« nutzbar zu machen. Architekt Arnold Schürer hat einen Entwurf gemacht, dessen Umsetzung zum Einen vergleichsweise wenig kostet, und der zum Anderen an der Bausubstanz der Villa nichts verändert. Denn, so Schürer und die Förderkreis-Vorstandsmitglieder Michael Harras und Dr. Monika Bachtler, man wünsche sich, die Villa eines Tages komplett renovieren und als Museum für Kunstgewerbe und Design des 20. und 21. Jahrhunderts nutzen zu können. Wieviel das kosten würde, ist bereits berechnet: 1,5 Millionen Euro.
Zunächst aber will man sich mit der »kleinen Lösung« bescheiden: das Minimalkonzept sieht vor, fünf Räume, etwa 130 Quadratmeter, die sich um das Zentrum des Hauses, ein Oktagon, gruppieren, umzugestalten: Die Wände der Beletage werden mit Stoff, der auf Rahmen gespannt wird, verkleidet. Dahinter könne man dann hässliche Heizungsrohre verbergen. Die Schaustücke sollen in einfachen Regalen präsentiert werden. Schürer: »Es bleibt sichtbar, das es sich nur um ein Provisorium handelt.« Der ISB habe zugesagt, die Sanitäranlagen in der Villa zu erneuern. Kosten: 30 000 Euro. Die Hälfte des Betrages bringen die Mitglieder des Förderkreises auf, die andere Hälfte die Sparkassen-Stiftung.
Auf die Idee gekommen sei man, so Monika Bachtler, als im arg herunter gekommenen Schloss Oranienbaum eine Ausstellung gezeigt worden sei - zunächst einmal, um die Räumlichkeiten überhaupt öffentlich zugänglich zu machen.
Mit der Präsentation von Exponaten aus dem Bestand und mit Wechselausstellungen wolle man, so die Initiatoren, vor allem junge Menschen, auch Schulklassen, für das Museum gewinnen. Museumsleiterin Dr. Hildegard Wiewelhove: »Wir haben in der Direktorenvilla wenig Platz, es liegt nicht an dem was wir zeigen, dass wenig junge Menschen kommen. Die, die kommen, sind durchweg begeistert.«
Fertig sein soll das Schaumagazin am 10. Juli. Dann nämlich feiert das Museum Huelsmann sein zehnjähriges Jubiläum.

Artikel vom 29.01.2005