29.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein wahrhaft märchenhafter Abend

Verzaubert vom »Lachen unter dem Schleier« im Heimathaus Senne

Das »Lachen unter dem Schleier« enthüllte Märchenerzählerin Monika Gehle im Heimathaus Senne.
Senne (oh). Orient trifft auf Fachwerk: Kann es sein, dass auf der Deele eines derben, erdverbundenen westfälischen Bauernhauses orientalischer Zauber leichtfüßig und tänzerisch Einzug hält? Es kann - wie schon im vergangenen Jahr erstmals und am Donnerstagabend erneut im ausverkauften Senner Heimathaus, dem Hof Rüschenpöhler, zu erleben war.
Drei junge Frauen - Märchenerzählerin Monika Gehle und die zauberhaft gekleideten Schleiertänzerinnen Shaia (Sandra Möller) und Kaliya (Britta Niebuhr) - hatten schon bei ihrem ersten Auftritt im vergangenen Jahr eine unerwartet große Kartennachfrage beim Veranstalter Kulturkreis Senne ausgelöst.
Das war in diesem Jahr nicht anders. Dicht zusammengerückt in der heimeligen Atmosphäre des Kottens und bei einem Glas Wein, sprang der Funke zwischen den 70 nahezu ausschließlich weiblichen Besuchern und den Darbietungen der orientalischen »Märchenfrauen« auf der Bühne von der ersten Minute an über.
»Unter dem Schleier ein Lachen« - unter dieses Motto hatte Monika Gehle ihre ausdrucksstark erzählten arabischen Liebesmärchen gestellt. »Alltags«-Geschichten voller Poesie und Humor, deren Witz und überraschende Pointen auch bei den Zuhörern ein Lachen - und das ganz ohne Schleier - hervorriefen.
So wie etwa bei der Erzählung von der »Erschaffung von Mann und Frau«. Ob arabisch oder mitteleuropäisch: Ganz offensichtlich sind sich die Menschen hier wie dort ähnlich, ihre Probleme die gleichen. Gott hat seine liebe Mühe mit dem Mann, weil dieser weder mit noch ohne die extra für ihn geschaffenen Frau leben kann und sie zurückgibt und wieder abholt und zurückgibt... Die Frau aber - zum Vergnügen der lauschenden Gäste - gut mit dem Mann aber auch gut ohne ihn leben kann.
Listig-lustiges, kluges und verblüffendes - Monika Gehle brachte die letztlich gar nicht so fremden Märchen auf unterhaltsame Weise dem Publikum näher. Und Shaia und Kaliya verzauberten zwischen den einzelnen Erzählungen die Gäste mit schleierhaft-verschleierten Tänzen.
Auch wenn es danach aussah und so daherkam: Sie zeigten keinen klassischen arabischen Tanz. Vielmehr haben Sandra Möller und Britta Niebuhr auf der Grundlage der orientalischen Tanzbewegungen eigene phantasievolle und mystische Choreographien entwickelt, tanzen, um in erster Linie zum Träumen einzuladen. Eine wahrhaft märchenhafte Kombination, dieser Abend.

Artikel vom 29.01.2005